Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Ereignisse in den Deutschen Reichslanden bis zum 19. August. 
der linke Flügel — verstärkt durch ein Armeekorps der 7. Armee — an den 
Rhein-Marne-Kanal südlich Pfalzburg rücken sollte. Aufgabe der übrigen 
Kräfte der 7.Armee war es hierbei, unter Festhalten der Breusch-Stellung 
einen Durchbruch des Feindes westlich oder östlich der mittleren Vogesen zu 
verhindern. Später konnte man aus der Bogenstellung Metz—Med- 
Saar—Pfalzburg—Molsheim unter günstigen Voraussetzungen zur Gegen¬ 
offensive übergehen und versuchen, dem Feind durch Angriff von beiden 
Flanken her einen vernichtenden Schlag zu versetzen. 
Zögerten die Franzosen mit dem Angriff, blieben sie in der Ver¬ 
teidigung oder verschoben sie Kräfte nach Norden, so sollte die 6. Armee zur 
Fesselung des Feindes in breiter Front angreifen, wobei jedoch jederzeit 
die Möglichkeit des Wiederausweichens gesichert bleiben mußte. Es sollte 
in diesem Falle eine groß angelegte deutsche Offensive gegen die Front 
Nancy—Epinal vorgetäuscht werden. Ausgiebige Mitwirkung der Festungs¬ 
besatzung von Metz und der 7. Armee erschien notwendig. Vor dem rechten 
Flügel der 6. Armee mußte zunächst der voraussichtlich feldmäßig befestigte 
Höhenzug aus dem östlichen Moseluser zwischen Pont-ä-Mousson und Nancy, 
Grand Couronne genannt, in Besitz genommen werden. Daß die Fran¬ 
zosen im Frühjahr 1914 begonnen hatten, hier permanente Werke anzu¬ 
legen, war auf deutscher Seite nicht bekannt geworden. Der linke Flügel 
der 6. Armee sollte zusammen mit den Hauptkrästen der 7. Armee gegen 
die Meurthe zwischen Nancy (ausschließlich) und St. Diä vorgehen. 
Schwächere Kräfte hatten in der Rheinebene die Flanke zu decken. 
Von dieser Auffassung der Lage wurde der Obersten Heeresleitung 
Kenntnis gegeben und zugleich beantragt, die Festung Metz dem Armee- 
Oberkommando 6 zu unterstellen*). 
Am 9. August traf das Armee-Oberkommando in St. Avold ein. 
Nichts deutete daraus hin, daß die Franzosen eine große Angriffsoperation 
nach Elsaß-Lothringen hinein vorbereiteten. Eher ließen ihre Maßnahmen 
auf defensive Absichten schließen. Die Vermutung, daß sie die Höhen 
östlich Pont-ä-Mousson—Nancy feldmäßig verstärkten, wurde durch die 
vorliegenden Nachrichten bestätigt. 
Der Einfall französischer Kräfte in das Ober-Elsaß und die anschließende 
Schlacht bei Mülhausen am 9. und 10. August sowie das Gefecht bei 
Lagarde am 11. August brachten die erste Klärung. Es schien jetzt nicht mehr 
sehr wahrscheinlich, daß die Franzosen nach ihrem Mißerfolg bei Mülhausen 
eine große, entscheidungsuchende Offensive zwischen Metz und Straßburg 
hindurch unternehmen würden, die vom Ober-Elsaß her stark in der Flanke 
1) S. 182.
	        
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