Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

170 Die Kämpfe in den Deutschen Reichslanden während des Aufmarsches. 
brennen der Häuser, aus denen geschossen worden war. Ausschreitungen 
beugte die Führung nachdrücklich vor1). 
Die starke Erschöpfung der Truppe infolge der glühenden Hitze ver¬ 
anlaßte General r>.Hetzet, von der Wetterführung seines weitzielenden 
Auftrags zunächst abzusehen. Er ließ nach längerer Rast die 3. Infanterie- 
Brigade westlich, die 1. Infanterie-Brigade östlich der Straße 93remenü— 
Badonviller zur Ruhe übergehen. Der Befehl, Badonviller zu besetzen, 
wurde bei der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr ausgeführt. 
Die 7. Kavallerie-Division, die ursprünglich das Vorgehen der Bayern 
in der rechten Flanke hatte begleiten sollen, stieß in der Gegend von 
Domsvre auf Teile des französischen 17. Jäger-Bataillons, die nach 
längerem Feuergefecht zurückgingen. Auf einen entscheidenden Angriff 
verzichtete Generalleutnant v. Heydebreck mit Rücksicht aus den stark er¬ 
müdeten Zustand seiner seit Tagen im Grenzschutz tätigen Truppe im Ein¬ 
vernehmen mit General v. Hetzet. Die Division ging für die Nacht in ihre 
bisherige Unterkunft nördlich der Bezouse. 
Nach dem inzwischen bekannt gewordenen deutschen Siege bei Mül¬ 
hausen hielt das Oberkommando der 6. Armee die Wetterführung des 
Vorstoßes über Badonviller auf Raon-l'Etape um so weniger für erforder¬ 
lich, als offenbar bereits das bisherige Vorgehen des I. bayerischen Armee¬ 
korps für den deutschen Grenzschutz in den Vogesen eine hinreichende Ent¬ 
lastung gebracht hatte. General v. Rylander wies daher für den 11. August 
die Division Hetze! an, nicht weiter vorzugehen und im Falle eines An¬ 
griffs die erreichten Stellungen nördlich des Blette-Baches zu halten. 
Nachdem der 11. August bis auf ein Vorpostengefechr an der Straße 
Montreux—Badonviller ohne wesentliche Ereignisse verlaufen war, ordnete 
sich in der Nacht zum 12. August das I. bayerische Armeekorps mit 
der 2. Division westlich, mit der 1. östlich der Linie Montreux— 
Harbouey. 
Auch am 12. August wollte General v. Rylander stehen bleiben, aber der 
Tatendrang der Truppe riß sie vorwärts. Schon in der Nacht hatten Streif- 
abteilungen des Leibregiments gemeldet, daß Badonviller nur schwach beseht 
sei. Als nun im Morgengrauen eine der Vorposten-Kompagnien dieses 
Regiments nördlich Badonviller plötzlich Feuer aus der Gegend nordöstlich 
des Ortes erhielt, schritt ihr Führer, Hauptmann Graf v. Bothmer, kürzer¬ 
es „Die schamlose Art der Kriegführung der Franzosen," sagt ein Divisionsbefehl 
des Generals v. Hetzel, „soll uns als anständige Nation unter keinen Umständen ver¬ 
leiten, gegen das Völkerrecht den geringsten Verstoß uns nachsagen zu lassen. Das 
sind wir dem guten Ruf der Armee schuldig. Dieser Tagesbefehl ist bis auf weiteres 
bei jeder Rast den Truppen von den Offizieren einzuschärfen."
	        
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