Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Die deutschen Luftstreitkräfte bei Kriegsbeginn. 
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Kölner Luftschiff, das bereits am Unternehmen gegen Lüttich beteiligt 
war und auf dem Rückflug strandete*), ihre Startbereitschaft infolge einer 
pom 8. August an vorgenommenen Verschiebung in ihrer Stationierung 
und aus manchen technischen Mängeln bis zum 12. August, indessen mußte 
die Oberste Heeresleitung auch über diesen Zeitpunkt hinaus während 
der ganzen Aufmarschperiode wegen der für große Fahrten nicht gün¬ 
stigen Wetterlage, die fast dauernd zur Gewitterbildung neigte, auf die 
Benutzung dieser Aufklärungsorgane verzichten, deren Entwicklung im 
Frieden mit größtem Kostenaufwand gefördert und für die besonders 
ausgebildete Generalstabsoffiziere als Beobachter eingesetzt waren. 
So blieb die Lufterkundung von vornherein auf die zu Kriegs¬ 
beginn noch junge Fliegertruppe beschränkt. Von ihr waren fünf 
Abteilungen bereits in den ersten Mobilmachungstagen, die übrigen im 
allgemeinen erst vorn 9. August an startbereit. Ihre Aufmarschhäfen lagen 
in der allgemeinen Linie Aachen—St. Vith—Trier—Metz—Saarburg— 
Neu-Breisach. Die Feldflieger-Abteilungen waren gleichmäßig auf die ' 
Armee-Oberkommandos und die aktiven Armeekorps verteilt. Bei der 
zahlenmäßigen Schwäche der deutschen Fliegertruppe war eine Zuteilung 
von Flugzeugen an die Reservekorps nicht möglich. Die Abteilungen der 
Festungen Köln, Metz, Straßburg und Germersheim standen nur in losem 
Zusammenhange mit dem Feldheere und traten nicht nennenswert hervor. 
Die Oberste Heeresleitung verzichtete auf den unmittelbaren Einsatz von 
Flugzeugen zur weitreichenden, strategischen Erkundung. Über den Grund 
für diese Maßnahme schreibt der jetzige Generalleutnant Tappen: „Das 
Flugzeug als unbedingt zuverlässiges Verbindungs- und Ausklärungsmittel 
hat sich erst im Laufe des Krieges entwickelt. 1914 war der Aktionsradius 
der Flugzeuges noch verhältnismäßig gering. Rach damaligen Ansichten 
war die Einteilung der Fliegerabteilung bei den Armee-Oberkommandos 
und den Armeekorps am zweckmäßigsten, um von dort aus die stra¬ 
tegische Aufklärung durchzuführen." 
Da die Oberste Heeresleitung aus den angegebenen Gründen sich 
keinerlei Fliegerkräfte für ihre eigenen Zwecke ausgeschieden hatte, 
regelten die Armee-Oberkommandos und Generalkommandos ihren Ein¬ 
satz nach den Bedürfnissen ihrer eigenen Lage. 
Infolge dieser unzulänglichen Verwendung der Verbände und der 
unvollständigen Auswertung der Lufterkundungsergebnisse blieb für die 
Oberste Heeresleitung das Gesamtbild des feindlichen Aufmarsches trotz 
glänzender Einzelleistungen der Flieger lückenhaft. 
2) S. 115. 
”) Er betrug bei günstiger Witterung bei Kriegsbeginn immerhin bereits 400 km.
	        
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