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Der deutsche Westaufmarsch.
blieb die 2. Kavallerie-Division zur Überwachung des Gete-Abschnittes
in der Gegend von Hasselt. Die 4. Kavallerie-Division wurde am 13. August
nach Süden in die Gegend von Loon verschoben. Am 15. August ging sie
selbständig in die Gegend südöstlich Tirlemont vor, wo sie sich mit der
9. Kavallerie-Divisionx) des Generalmajors Grafen v. Schmettow ver¬
einigte, die längere Zeit südlich Lüttich an der Amblsve und Ourthe ver¬
blieben war und erst am 14. August aus einer vom X. Armeekorps ge¬
schlagenen Brücke bei Hermalle-sous Huy die Maas überschritten hatte.
Am 16. August ging Generalleutnant v. der Marwitz mit diesen beiden
Kavallerie-Divisionen aus Opprebais und Chaumont-Gistoux vor, wo
sie nach erfolgreichen Kämpfen mit feindlicher Kavallerie und Artillerie
aus stark verschanzte Stellungen stießen. Nachdem am 17. August Truppen
der 4., 5. und 6. belgischen Division im Raume Tirlemont—Waver fest¬
gestellt waren, wich die deutsche Kavallerie in Erwartung eines feindlichen
Angriffs langsam nach Osten bis in die Gegend von Hannut aus.
Dem 2. Kavalleriekorps war es also bis zum Beginn des allgemeinen
deutschen Vormarsches zwar gelungen, die Entfaltung und Bereitstellung
des rechten Heeresflügels in Höhe von Lüttich wirksam zu verschleiern
und den Verbleib des belgischen Feldheeres festzustellen, in die Vorgänge
hinter der feindlichen Front vermochte es indessen keinen Einblick zu ge¬
winnen.
Das 1. Kavalleriekorps unter Generalleutnant Freiherrn Richt¬
hofen hatte nach seiner Versammlung im nördlichen Luxemburg zunächst
mit seinen Jäger-Bataillonen im Verein mit den beiden vorausbesörderten
Infanterie-Brigaden (48. und 64.) der 3. Armee2) die Bahnen Stavelot—
Bastogne und Wiltz—Bastogne geschützt, während die beiden Kavallerie-
Divisionen — Garde (Generalmajor v. Storch) und 5. (Generalmajor
v. Ilsemann) — in Erwartung eines Vorstoßes französischer Heeres¬
kavallerie aus der Gegend von Arlon um Ettelbrück und Mersch zu¬
sammengehalten wurden.
Am 9. August leitete General v. Richthosen durch Entsendung einer
Anzahl Aufklärungseskadrons die Fernaufklärung gegen die ihm zuge¬
wiesene Maaslinie Namur—Givet—Mezteres ein. Er entsprach vor¬
greifend damit dem am 10. eingehenden Befehl der Obersten Heeres¬
leitung, „nunmehr mit der Masse in Richtung Dinant vorzugehen und den
Ausmarschanweisungen entsprechend aufzuklären". Das Kavalleriekorps
erreichte bis zum 14. August die Gegend östlich Dinant und stellte die
Anwesenheit zweier französischer Kavallerie-Divisionen (1. und 6.) am
') 6. 111. — 3) S. 107 Anmerkung 2.