Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Der deutsche Westaufmarsch. 
abends. Das IX. Armeekorps wurde nunmehr mit seiner Masse über die 
Maas gezogen und der Angriff gegen das Fort Sters eingeleitet, das am 
14. August fiel. Der Kampf um Fleron dauerte trotz gleichzeitigen 
Minenwerfer-Angriffs noch bis zum 14. August vormittags. 
Zur schnelleren Wegnahme der noch haltenden Westfront setzte 
General v. Einem das Korps Emmich und die 17. Infanterie-Division 
nördlich, das VII. Armeekorps und die 38. Infanterie-Brigade südlich 
der Eisenbahnlinie Lüttich—Brüssel an. 
Am 15. früh kam der Artillerieangriff gegen alle noch haltenden 
Westforts in Gang. Ihm erlag das von der 14. Infanterie-Division und 
der 38. Brigade eingeschlossene Boncelles, ebenso Lantin, gegen das sich 
der Angriff des Korps Emmich richtete, bereits im Laufe des Vormittags. 
Loncin flog nach einer besonders wirkungsvollen Beschießung mit 42 cm- 
Granaten in die Lust. Mit den Resten der Besatzung siel der betäubte 
General Lsman gefangen in die Hand der Eroberer. Die letzten beiden 
Werke, Hollogne und Flemalle, hißten am 16. August morgens nach kurzer 
Beschießung die weiße Flagge. 
Damit war die Festung Lüttich nach zehntägigem Kampf in deutscher 
Hand, gerade noch zur rechten Zeit für den nun beginnenden Vormarsch 
des deutschen Heeres. Der Weg auf das nördliche Maasufer war frei! 
Sehr vorteilhaft war es, daß die Eisenbahnstrecken von Aachen nach Lüttich 
bereits am 15. August wieder betriebsfähig waren, obwohl zum Teil sehr 
erhebliche Wiederherstellungsarbeiten notwendig gewesen waren; so war 
zum Beispiel der Tunnel bei Nasproue an der zweigleisigen Strecke über 
Verviers durch das Aufeinanderfahren von 17 Lokomotiven in voller 
Fahrt erheblich gesperrt worden. 
Das Hauptverdienst an dem schnellen Erfolg fällt zweifellos den 
Generalen v. Emmich und Ludendorff und den tapferen Truppen der 
14. Infanterie-Brigade zu. Der deutsche Kaiser verlieh den beiden 
Generalen als ersten im Weltkriege den Orden pour le merite. Die Ein¬ 
nahme der Außenwerke war der Wirkung der schweren und schwersten 
Artillerie zu verdanken. Der Ruhm der im Frieden in aller Stille ent¬ 
wickelten deutschen 42 und 38 om-Mörser erfüllte plötzlich die ganze Welt. 
Z. Die strategische Aufklärung. 
Die Aufmarschanweisungen sahen vor der Front des rechten deutschen 
Heeresflügels die Verwendung von zwei größeren Kavalleriekörpern vor. 
Sie unterstanden zunächst unmittelbar der Obersten Heeresleitung, hatten 
indessen auch die Armee-Oberkommandos über ihre Ausklärungsergebnisse 
auf dem lausenden zu halten.
	        
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