Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Vorwort. 
Dem Reichsarchiv ist bei seiner Gründung im Fahre 1919 die Ausgabe 
gestellt morden, das in der lausenden Verwaltung des Reiches nicht 
mehr benötigte Aktenmaterial zur Reichsgeschichte zu sammeln und durch 
wissenschaftliche Veröffentlichungen nutzbar zu machen. Im Rahmen 
dieses Auftrages war die Abfassung einer Geschichte des Weltkrieges die 
Nächstliegende und wichtigste Aufgabe, zumal die militärischen und 
sonstigen Kriegsakten den Grundstock der archivalischen Bestände des 
Reichsarchivs bildeten. Auch war es ein begreiflicher Wunsch des deut¬ 
schen Volkes, möglichst bald über die schicksalsschweren Ereignisse der jüngsten 
Vergangenheit durch eine wissenschaftlich einwandfreie Darstellung unter¬ 
richtet zu werden. 
Indessen zeigte sich, daß bei der gestellten Aufgabe Beschränkungen 
notwendig waren. Der Weltkrieg hat so tief in alle Lebensgebiete 
eingegriffen, daß eine erschöpfende Darstellung gleichzeitig politische, 
militärische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Fragen behandeln müßte. 
Dem Reichsarchiv stand jedoch nur auf militärischem Gebiete ein aus¬ 
reichendes Aktenmaterial zu eigener Verfügung, auch lag hier am 
ehesten ein in sich abgeschlossener und für historische Behandlung reifer 
Tatsachenbestand vor. So ergab sich die Erforschung und Darstellung 
der militärischen Vorgänge des Weltkrieges als die erste große Aufgabe 
des Reichsarchivs. 
Die vom Reichsarchiv herausgegebene Geschichte des Weltkrieges fußt 
im wesentlichen aus den vorhandenen deutschen amtlichen Akten. Da aber 
im Zeitalter des Kraftwagens, des Fernsprechers und des Flugzeuges 
wichtige Entschließungen und Vereinbarungen oft mündlich zustande kamen, 
ohne daß davon nachträglich schriftliche Auszeichnungen gemacht wurden, 
da ferner die Akten empfindliche Lücken auswiesen, war es notwendig, das 
vorhandene amtliche Material durch umfangreiche Forschungen, durch 
Sammlung persönlicher Tagebücher und Briefe, durch Einholung schriftlicher 
und mündlicher Auskünfte von Mitkämpfern aller Dienststellungen zu er-
	        
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