Volltext: Rohrbach - Berg

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Mauer und Graben? 
Das Streben nach Sicherheit wurde im unsicheren Mittelalter 
stets groß geschrieben. Warum aber erbaute man um Rohr- 
bach keine Befestigung mit Mauern, Wassergraben und Zinnen 
wie im benachbarten Haslach? Hat man in naiver Weise dem 
Frieden getraut? Wohl kaum. 
Wahrscheinlich scheint es so gewesen zu sein, daß man sich 
über die Linienführung einer Befestigungsmauer nicht einigen 
konnte: Sollte diese an den Grundgrenzen verlaufen? Dann 
wäre sie an der durchgezogenen Linie, am Rand der Hofwie- 
sen, zu erbauen gewesen! Oder sollte die Mauer mit den 
Außenwänden der Häuser parallel verlaufen? Dann wäre die 
Mauer auf der punktierten Linie der Skizze zu errichten ge- 
wesen, und sie hätte die Wiesenparzellen nicht in den Schutz 
einbezogen. Uber diese zwei Varianten einer möglichen be- 
festigten Mauer um Rohrbach informiert nachstehende Skizze: 
Die Einbeziehung der drei großen Acker, des Spital-, Mitter 
und Ehrenreiterfeldes in den umfriedeten Bereich hat sich 
wohl wegen der Länge, der zu errichtenden Befestigung von 
vornherein ausgeschlossen. 
Auch die Anlage eines Wassergrabens außerhalb der Mauer 
war wegen der ständigen Wasserarmut von vornherein aus- 
geschlossen. Die Folge war, daß man auf den Mauerbau ganz 
verzichtete und die Hoffnung auf friedliche Zeiten setzte - 
bis durch die Hussiten der Markt durch Mord und Brand arg 
heimgesucht und zerstört wurde. 1 
Ein weiterer Gründ für das Fehlen einer Stadtmauer ist wohl 
darin zu sehen, daß von Anfang an Rohrbach und Berg zu- 
sammengebaut waren und es daher nicht leicht war, für das 
gesamte Wohngebiet Rohrbach-Berg eine Umfassungsmauer zu 
errichten. Außerdem hat die Herrschaft Berg ihren Untertanen 
die eigene befestigte Burg als Zufluchtsort im Kriegs- und 
Katastrophenfall angeboten. Da mochten sich die Marktbürger 
stets auf das nahegelegene Schloß Berg verlassen und mit dem 
Bau einer beschützenden Mauer immer wieder zugewartet haben. 
 
1) Pröll, Geschichte 76.
	        
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