Volltext: Dokumentarium zur Vorgeschichte des Weltkrieges 1871-1914

Otto v. Bülow an Staatssekretär v. Bülow, 7.9. 1879 
anscheinende Widerspruch dürfte durch den beabsichtigten Brief des 
Kaisers an den Fürsten Bismarck seine Lösung finden. Meinerseits 
hatte ich den Eindruck, den ich nicht verschweigen will, daß in den 
unterstrichenen Worten die einzige, freilich nur schwache Konzession 
Seiner Majestät gegenüber den Vorschlägen des Herrn Reichskanz- 
Jers enthalten sei. 
Euerer Exzellenz brauche ich nicht erst zu versichern, wie sehr 
ich — leider ohne jeden Erfolg — mir habe angelegen sein lassen, 
den Kaiser von seiner Auffassung abzubringen; eventualissime wenig- 
stens auf eine Hinausschiebung der allerhöchsten Entschließung hin- 
zuwirken. Nach Maßgabe der in dem Immediatberichte vom 31. August 
enthaltenen Darlegungen und des sonstigen, mir bekannten Berliner 
Aktenmaterials bin ich bestrebt gewesen, die Ansichten Seiner Maje- 
stät zu widerlegen und die Zuverlässigkeit der russischen Freund- 
schaftsversicherungen in das rechte Licht zu stellen. Des Ernstes der 
politischen Situation ist der Kaiser sich offenbar vollkommen bewußt 
und fühlt, daß wir uns in einer bedeutungsvollen Krisis befinden. 
Wenn dessenungeachtet Seine Majestät mit einer Festigkeit, wie sie 
bei ihm selten vorkommt, auf seiner Auffassung beharrt, so kann ich 
nicht umhin, daraus die Folgerung zu ziehen, daß auch für die Zu- 
kunft auf eine Sinnesänderung Allerhöchstdesselben nicht zu rechnen 
ist. Dieser meiner Überzeugung ehrerbietigen Ausdruck zu geben, 
habe ich für. meine Pflicht gehalten. O. von Bülow 
Randbemerkungen des Fürsten von Bismarck: 
1 Manteuffel! 
? der Brief war ja nur ein Symptom einer seit 2 Jahren in Rußl[an]d stattfinden; 
den Entwicklung. 
$ der wäre noch heut nicht so gefährlich wie Milutin. ; 
*u[nd] die Rüstungen? u[nd] die Truppenstellung an unsrer Grenze? Eine 
Aenderung darin, wäre bessere Bürgschaft als die üblichen Phrasen von Freund- 
schaft, die heut vielleicht aufrichtig, aber wie lange? ' 
> Nur ein der europäischen Politik so fremder Minister, wie Mil[jutin] kann sich 
mit dem Gedanken schmeicheln, daß man ihm das glauben werde. 
6. 11 ; 
7? an unsrer Grenze? 
8 sein nächstes Bedürfniß ist, uns Oest[er]reich zu entfremden. 
9 einstweilig! 
10 einstweilen 
17. 
12 1) 
B so lange wir noch unfertig waren 
14 aber weniger als Rußland 
101
	        
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