Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

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DAN Z IG 
um dann in den Besitz der Witwe Elisabeth überzugehen. Daß dieser Martin von 
Werden ihr Begründer gewesen ist, hat sich nicht erweisen lassen. Die große Über 
einstimmung ihres Typenmaterials mit demjenigen Heinrich Quentells verleitete die 
Bibliographen dazu, diesen als den Besitzer der Presse Retro Minores zu betrachten, 
indessen hat eine genauere Typenvergleichung hinreichende Unterscheidungsmerkmale 
ergeben, um die Produkte der beiden Pressen voneinander zu trennen. Dabei hat 
sich weiter gezeigt, daß die Presse Retro Minores vorwiegend für Heinrich Quenteil 
tätig gewesen ist. 
Vgl. ZfBw. 1911 S. 97 ff. und GfT. Taf. 34.2-347- 
CORNELIUS VON ZYRICKZEE (= APUD PRAEDICATORES) ist 
der letzte Cölner Drucker, der noch im XV. Jahrhundert seine Tätigkeit begann. 
Über seine Person ist nichts bekannt. Seine Wohnung lag in der Stolkgasse, gegen 
über dem Konvent der Dominikaner. Sein ältestes Druckdatum ist der 2 8. Februar 1499, 
an welchem Tage seine Ausgabe von Wireckers Brunellus vollendet wurde. Das 
früher hier und da genannte Jahr 1489 beruht auf dem Irrtum, daß man das Datum 
des Widmungsbriefes von Ulr. Molitoris Tractatus de lamiis für das Druckjahr hielt. 
Sein letzter datierter Druck stammt aus dem Jahre 1517. Yon den 8 Typen, die wir 
in seinen Erzeugnissen finden, ist von besonderem Interesse Type 7, die einen so 
ausgesprochen italienischen Charakter zeigt, daß sie Proctor für römisch hielt. 
Nachbildungen s. Monumenta Taf. 210 und GfT. Taf.4,4 2 5”434>45b- 
DANZIG 
KONRAD BAUMGARTEN / Wenige Jahre, nachdem in dem preußischen 
Marienburg eine wenn auch nur kurzlebige Presse in Tätigkeit getreten war, wurde 
auch in dem damals in polnischem Besitz befindlichen Danzig eine Presse begründet*). 
Der erste Drucker war ein Süddeutscher, Konrad Baumgarten oder Baumgartner 
aus Rottenburg, wie er in der Frankfurter Universitätsmatrikel im Jahre 1506 heißt. 
Die Krasinskische Bibliothek in Warschau besitzt ein aus einem deutschen Gebet 
büchlein stammendes Makulaturblatt, das die Druckermarke Baumgartens zeigt mit 
der Unterschrift,,Gedruckt in derKunigliche Stadt || Danczyk. Im jar MCCCCXCVIII“. 
Ygl. ZfBw. 1919 S. 213. Diesem Drucke folgte ein Donat, von dem indessen bis jetzt 
auch nur einige Fehldrucke des ersten Bogens, die als Makulatur Verwendung ge 
funden hatten, in Danzig, Leipzig undPelplin bekannt geworden sind. Am 10. Juni 1499 
erschien eine Agenda sive exequiale divinorum sacramentorum, als deren Herausgeber 
das Pelpliner Exemplar einen Martinus Vilnensis nennt. Beide Drucke sind mit dem 
selben Material hergestellt, einer mittelgroßen Missaltype, wie sie ganz ähnlich bei 
verschiedenen Druckern hauptsächlich Norddeutschlands sich vorfindet, vgl. Haebler 
*) Zur altpreußischen Druckergeschichte 1492-1523 von Paul Schwenke in Sammlung bibl. Arbeiten 
VIII S.64ff. und XIII. S. iff.
	        
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