Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

BASEL 
Albertus Magnus Tractatus de virtutibus“ zusammenfassen. Im Jahre 14-74 oder An 
fang 1475 verließ er, den übermächtigen Cölner Konkurrenzfirmen weichend, die. 
Stadt und wandte sich wieder nach Basel, wo er im Jahre 1476 urkundlich als Be 
sitzer einer selbständigen Presse und als Buchführer nachweisbar ist, ohne daß wir 
aber in der Lage sind, bestimmte Bücher als seine Druckerzeugnisse zu erkennen. 
Auch hier hatte er kein Glück, er mußte seine Presse wieder aufgeben, arbeitete kurze 
Zeit bei Berthold Ruppel und flüchtete, von seinen Gläubigern ausgepfändet, An 
fang i477 aus der Stadt. Er wandte sich nach Frankreich, wo wir ihn 1478 in Vienne 
unter dem Namen Joh. Solidi, d. h. Schilling, w r iederfinden. Auch hier war seines 
Bleibens nicht lange. Schon im Jahre 1481 waren seine Typen in den Händen des 
Baslers Eberhard Frommolt (s. Mon. Taf. 7). Das Letzte, was wir von ihm wissen, ist, 
daß Heinrich Mayer in Toulouse „impensis Johannis Solidi Alemanni“ die Philosophia 
pauperum des Albertus Magnus gedruckt hat; Joh. Schilling beschränkte sich also auf 
den Buchhandel. Vgl. des Verfassers Aufsatz im ZfBw.XXX S.220. 
JOHANN VON AMERBACH hatte in Paris als Schüler des Johannes a Lapide 
studiert und dort zu Anfang der siebziger Jahre den Grad eines Magisters artium 
liberalium erworben. Von hier scheint er sich nach Venedig begeben zu haben; man 
schließt dies daraus, daß er öfters Johannes de Venetiis (Stehlin 1156) oder Hans von 
Venedig von Emrebach (Stehlin 1506,1574)? auch Hans Venediger (723) genannt wird. 
Ob er dort seine technische Ausbildung im Druckergewerbe erhalten hat, muß dahin 
gestellt bleiben. Gegen Ende der siebziger Jahre (i477) kam er nach Basel, wo er 
zuerst am Eschemer Tor (Stehlin 1496? 1506 u.ö.) wohnte. Am 10. August 1481 trat 
er in die Safranzunft (Stehlin 1351), erwarb am 8. Juni 1482 Haus und Hof, gen. 
„Keyserstul“ in Klein-Basel in der Ryngassen (Stehlin 246), heiratete am 24. Fe 
bruar 1483 die Witwe Barbara Ortenberg (Stehlin 723, 835, 1623) und wurde am 
5.Mai i484 Basler Bürger (Stehlin 1259, 1286). 
Sein erster Druck war ein deutscher Almanach für das Jahr 1478, der also spätestens 
zu Anfang dieses Jahres erschienen ist (Heitz-Haebler 23), sein erstes größeres Werk 
ist Reuchlins Vocabularius breviloquus von demselben Jahre. Amerbach muß sich 
schnell eine gute geschäftliche Stellung errungen haben. Während er Ende 1479 ein 
Vermögen von l^oo Gulden versteuert (Stehlin 1496)? bat er ein Jahr später schon 
1 000 Gulden (Stehlin 1506). In der ersten Zeit mit Jakob von Pforzheim in Geschäfts- 
Gemeinschaft, verband er sich später mit Johann Petri von Langendorff und Johann 
Froben, mit denen er vielfach für Anton Kobergers Verlag tätig war. Für die Korrekt 
heit der von ihm gedruckten Texte sorgten ihm hervorragende Gelehrte, nicht zum 
wenigsten sein früherer Lehrer Johannes de Lapide, der sich im Jahre i484 in die 
Basler Karthause zurückgezogen hatte. Von hier erhielt er die ihm nötigen handschrift 
lichen Texte, wogegen er dem Kloster von jedem seiner Drucke die Erstlinge zu 
schenken pflegte, wie es in dem Liber benefactorum Carthusiae heißt, vgl. Stehlin 1623 
und Zedier in der Schwenke-Festschrift S.272fr. 
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