ZÜRICH
DRÜCKER DES ALBERTUS DE ALBO LAPIDE / Über den ältesten
Buchdruck in Zürich besitzen wir zur Zeit keinerlei direkte Nachrichten. Lediglich
aus sachlichen Gründen hat schon Madden, Lettres d’un bibliographe IV S. 251 ff.,
dann Frz. Jos. Schiffmann und Ad. Fluri im Züricher Taschenbuch für 1899 S. 100 ff.
und zuletzt Ad. Schmidt im ZfBw. XXV S. 107 ff. für zwei Schriften des Züricher
Dominikaners Albertus de Albo Lapide (Weißenstein) und eine Ablaßbulle Sixtus’ IV.
vom 12. Juli 1^79 zugunsten des Zürcher Kirchen (Einbl. 1-34.3), zu der die zweite
Schrift des Albertus eine Erläuterung bildet, die Stadt Zürich als Druckort in Anspruch
genommmen und die Presse selbst in dem dortigen Dominikanerkloster vermutet.
Die einzige in den drei hier in Frage kommenden Drucken gebrauchte Type ist eine
kräftige, schöne Antiqua, in die eine Anzahl gotischer Buchstaben aus einer an Augs
burg erinnernden M 15-Type eingesprengt sind.
Nachbildung in der TFS. 1903Ü, 1908 b. GfT. Taf. 1319.
ZWEIBRÜCKEN
JÖRG GESSLER / Der Name Geßlers als Drucker in Zweibrücken erscheint
nach gütiger Mitteilung des Prof. Dr. A. Becker urkundlich bereits im Jahre 1487, in
dem er sein offenbar bedeutendstes, jetzt aber verschollenes Werk, ein Missale Tul-
lense (Toul) gedruckt haben soll. Außer diesem Buch kennen wir jetzt noch vier aus
seiner Presse hervorgegangene Drucke, die mit Angabe von Druckort und Drucker
namen versehen sind. Neben dem Arent Bosman von 1492, aus dem die Druckproben
in Burgers Monumenta entnommen wurden, sind es die folgenden: Thomas de Aquino,
De periculis contingentibus circa sacramentum eucharistiae, 1495; Ein hübsch Gedicht
von kläglich Not, o. J. (Reich!ing 984); Die 15 Mahnung und Gebet der St. Brigitta, o. J.
Reichling 1049 weist dem J. Geßler noch zu den nicht firmierten Druck ,,Marie Rosen-
krantz und Psalter“, 1495, aber sicher mit Unrecht. Die kleine Presse hat also wenig
stens in den Jahren 1487-1495 bestanden, weiteres ist zur Zeit von ihr nicht bekannt.
Druckprobe: Monumenta Taf. 175. GfT. Taf. 1320.
Vielleicht sind auch die „600 Brevier Doller (Touler) Bysthums“, die von Paulus Wider, Kilchherrn
zu Medelßheim, und Johannes Wider, Kilchherrn zu Zweibrücken und Erzpriester zu Herenbach im
J. 1490 an den Kaufmann Heinrich Davidt von Basel verpfändet wurden, mit der Presse des Jörg
Geßler in Verbindung zu setzen. Vgl. Stehlins Regesten No. 811 und 826.
UNBEKANNTE DRUCKORTE
DRUCKER DES LOTHARIUS MIT DEM JAHRE 1448 / Eingehend hat
sich mit dieser Presse Prof. Schorbach beschäftigt und alles Material zur Beantwortung
der Frage nach Ort und Zeit zusammengetragen, ohne indessen zu wesentlichen Er
gebnissen zu gelangen. Aus der Mora der Postillendrucke des Guillermus ergibt sich