Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

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STRASSBURG 
(Hain *6274)? aus dessen am Anfang abgedruckten Briefen des Jac.Wimpfeling an 
Attendorn und dessen Antwortschreiben hervorgeht, daß Attendorn der Drucker 
gewesen ist. Die Texttype hat weder mit Basel noch mit Prüss, dem das Büchlein 
in neuerer Zeit mit Unrecht zugewiesen worden ist, etwas zu tun, es ist eine aus 
2 Alphabeten gemischte Type mit M 21 und M 4-7? deren Formen viel eher an Knob- 
lochtzer in Heidelberg erinnern. Sonst sind ihm noch die vier schon von Proctor 
Nr. 770-773 wegen ihrer Typenübereinstimmung zu einer Gruppe zusammengefaßten 
Bücher, von denen das eine (Proctor 771) die auch in dem Directorium statuum vor 
kommende charakteristische Initiale I enthält, sowie die Pharetra fidei (Bonn 936) 
zugewiesen worden. Sein Druckmaterial scheint wegen seiner Formenmischung aus 
verschiedenen fremden Pressen zusammengekauft zu sein. 
Vgl. des Verfassers Aufsatz in der Milkau-Festschrift (1921) S. 344-353* GfT. 
Taf. 1279-1282. % 
THOMAS ANS HELM wurde im Jahre 1485 in Basel als Thomas Anshelmi de 
Baden Spirensis dyoceseos (d. i. Baden-Baden) immatrikuliert. Drei Jahre später 
finden wir ihn in Straßburg, wo er am 10. Januar 1488 eine durch ihren reichen 
Bilderschmuck hervorragende Leistung, ein deutsches Plenarium*), erscheinen ließ. 
Es ist der erste und einzige Straßburger Druck, den wir zur Zeit von ihm kennen. 
Erst 12 Jahre später taucht er wieder in Pforzheim auf, ging von da nach Tübingen 
(1511) und zuletzt nach Hagenau (1516). 
Er besaß in Straßburg nur eine einzige wenig charakteristische Schwabacher Type mit 
M44? die ihm für den Titel fehlende Auszeichnungsschrift ersetzte er durchHolzschnitt. 
DRUCKER DER CASUS BREVES DECRETALIUM s. Georg Husner. 
BARTHOLOMAEUS KISTLER war ein Maler aus Speyer, der schon i486 
das Straßburger Bürgerrecht durch Kauf erwarb, aber erst Ende der neunziger Jahre 
sich am Grieneck dem Spital gegenüber eine Druckerei einrichtete. Seine Tätigkeit 
läßt sich bis zum Jahre 1509 verfolgen, in dem er seinen am Münster gelegenen Buch 
laden an Mathis Hupfuff abtrat, vielleicht um sich wieder ganz seiner eigentlichen 
Kunst, der Malerei zu widmen. Von 1517 bis 1520 war er als Vertreter seiner Zunft 
Mitglied des Rates. 
Vom Jahre 1497 dem se i ne ersten Drucke erschienen, bis zum Ende des Jahr 
hunderts kennen wir von ihm mindestens 20 Drucke in deutscher Sprache, die alle 
der volkstümlichen Literatur angehören. Ich nenne hier nur den deutschen Kolumbus 
brief, erschienen am 30.September 1497, we ^ dieser durch das von K. Haebler be 
sorgte Faksimile (Drucke und Holzschnitte des XV. und XVI. Jahrhunderts in getreuer 
*) Nachbildung einer Seite auf Taf. 222 der Monumenta und Type Facs. Soc. 1902 a. Über die Holz 
schnitte vgl. Kristeller, Die Straßburger Bücherillustration, Leipzig 1888, 8°, S. 24fr. Sie finden 
sich später im Besitze Wilh. Schaffeners, der sie im Jahre 1506 für sein Plenarium in Dutenstein 
wieder benutzte.
	        
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