Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

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heiligen Grabe antrat, von diesem mitgenommen, um die Merkwürdigkeiten der fremden 
Länder für den Reisebericht seines Auftraggebers im Bilde festzuhalten. Wir kennen 
von ihm nur die drei Ausgaben dieses Werkes vom 11. Februar i486 (lateinisch), 
21. Juni i486 (deutsch) und 24.Mai 1488 (flämisch). Ob er sie wirklich selbst gedruckt 
hat, wie es in den Schlußschriften angegeben ist, darf vielleicht bezweifelt werden, 
denn die zwei hier vorkommenden Typen sind identisch mit zwei Schoefferschen Typen 
(7, 8), so daß dieser vielleicht als der eigentliche Drucker, Reu wich dagegen nur als 
der Verleger anzusehen ist. Reuwichs Holzschnitte finden sich später in mehreren 
Ausgaben des Werkes, die der Speyerer Drucker Peter Drach veranstaltet hat. 
Druckprobe der Texttype mit M44 = Monumenta Taf. 18. GfT. Taf. 1116-1117. 
Woolley 5. 
JAKOB MEYDENBACH / Über seine Persönlichkeit ist nichts bekannt. Seine 
Presse befand sich in einem Hofe, der in dem Stadtviertel ,,Der Kirschgarten“ lag 
und den Namen „Saulöffel“ führte. Von den acht Drucken, die wir zur Zeit von 
ihm kennen, sind vier datiert (23. Juni 1491, 8. Juni 1492, 16. Juni 1492, 30.März 1495), 
ein fünfter, Maximilians I. am 7. August 1495 erlassenes Ausschreiben, betreffend den 
gemeinen Pfennig (Einblattdr. 923), ist also noch etwas später entstanden. Durch seine 
Holzschnitte bemerkenswert ist sein erster Druck, einHortus sanitatis und der Toten 
tanz, dessen Holzstöcke mit denen der Knoblochtzerschen Ausgabe (nicht Joh. Zainers, 
wie bisher irrtümlich angenommen wurde, Berlin 1208 5 , früher 2634) identisch sind. 
In Lichtenbergers Prognosticatio latina (Berlin Inc. 1569) gebraucht er wie Knob- 
lochtzer in Heidelberg die Initialen a und b des Ulmers Joh. Zainer. In allen Drucken 
benutzt er nur zwei Typen, eine Texttype und eine Auszeichnungsschrift; der Titel 
des Hortus sanitatis ist xylographisch, vergl. Monumenta Taf. 77. GfT. Taf. 1118. 
PETER FRIEDBERG / Zuverlässige Nachrichten über seine Person und Her 
kunft fehlen. Aus seinem Namen hat man geschlossen, daß er aus dem oberhessischen 
Städtchen Friedberg stammte; ebensowohl möglich ist es, daß er mit dem in der Basler 
Universitätsmatrikel unter dem Jahre 1471 aufgeführten Petrus Fridberger de Lucerna 
(Steiff i.Zbl. f.Bw. III S. 253) zu identifizieren ist. Gegen die erstere Vermutung läßt 
sich anführen, daß wir auch einen Paulus Fridenperger, aus Passau gebürtig, kennen, 
der im Jahre i486*) als Drucker in Verona tätig war (Monumenta Taf. 100). Wir 
haben aber keine Anhaltspunkte, um uns für eine dieser beiden Möglichkeiten zu 
entscheiden. 
Peter Friedberg begann seine Tätigkeit um die Wende des Jahres 1491/92 mit zwei 
Kalendern auf das Jahr 1492 (Einbl. 686, 687) und druckte, es sind vorzugsweise 
Schriften des Johannes Tritheinius, bis zum Ende des XV. Jahrhunderts; sein, wie es 
scheint, letzter Druck (Hain 15638 = Monumenta Taf. i4i 3 ) bat in dem Widmungs 
brief das Datum 20. November 1500. Als Textschrift dient in allen Drucken eine 
M 47-Type, 2011. = 81 mm, die von den zahlreichen ähnlichen Typen durch das 
*) Nicht 1496, wie irrtümlich im Register der Monumenta Bd. 1 S.21 steht.
	        
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