Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

MAINZ 
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nächste Druckerzeugnis der Schoeffersehen Presse, des hl. Thomas vonAquinoSecunda 
secundae vom 6. März i467, nennt Peter Schoeffer allein als Drucker, und das Ver 
zeichnis der Kirchbaumeister von St. Quintin in Mainz für das Jahr 1467 führt Adam 
von Hochheim als Ersatzmann des seligen Joh. Fust auf. Peter Schoeffer führte nun 
das Geschäft allein weiter, doch nahm er als stillen Gesellschafter seinen Schwager 
Konrad Hancquis (d.h. Johanns Sohn) auf. Für die in Paris begründete Filiale stellte 
er im Jahre 1470 in der Person des Hermann von Stadtloe einen neuen Vertreter an, 
der zeitweise durch Konrad Hancquis unterstützt wurde und das Pariser Geschäft zu 
hoher Blüte brachte. Erst als durch die Verbreitung der Druckkunst in Frankreich 
die Konkurrenz gegen Ende der siebziger Jahre sich immer fühlbarer machte, gab 
Schoeffer seine französischen Unternehmungen auf und beschränkte seine Tätigkeit 
auf Deutschland, wozu er im Jahre 1479 das Bürgerrecht in dem durch seine Messe 
wichtigen Frankfurt a. M. erwarb, natürlich ohne seine Druckerei in Mainz aufzugeben. 
Auf dem technischen Gebiet des Schriftgusses und des Buchdruckes hat Schoeffer 
Vortreffliches geleistet. Als Verleger fehlte es ihm an der umfassenden Bildung und 
Literaturkenntnis, um die reichen, ihrer Hebung harrenden handschriftlichen Schätze 
durch ihre Drucklegung der Wissenschaft zuzuführen. Sein letztes Buch war das 
Psalterium Moguntinum vom 20. Dezember 1502; der Hermes Trismegistus vom 
8. April 1503 ist bereits von seinem Sohne und Nachfolger Johann gezeichnet; Peter 
Schoeffers Tod muß also in der Zeit zwischen diesen beiden Daten erfolgt sein. 
Druckproben: Monumenta Taf. 73, 74, 75, 251. Woolley 1, 2. DruckschriftenTaf. 
61-63, 4 1 ? 22 , 42, 81, 53, 35. Freys 17. H-H 39. GfT.Taf. i46, 257, 258, 1208-1212. 
Bücheranzeigen: 3, 5. Gutenberg-Gesellschaft Heft 5-7 Taf. 4" I 3* 
Eine Probe von Schoeffers Handschrift bei A. v. d. Linde: Gesch. d. Erfindung d. 
Buchdruckkunst S. 50. 
DRUCKER DES CATHOLICONS VON 1460/Über diese Presse besitzen 
wir in der Sphrift Gottfried Zedlers ,,Das Mainzer Catholicon“ (1905) eine metho 
disch alle technischen Fragen behandelnde Studie. Das Catholicon, dessen Verfasser 
der Dominikaner Johannes Baibus de Janua ist, umfaßt eine systematische Darstellung 
der Grammatik und ein alphabetisch geordnetes Wörterbuch. Aus einer sorgfältigen 
Untersuchung der Type (vgl. Monumenta Taf. 139 und Gutenberg-Gesellschaft IV 
Taf. 1-6) in bezug auf die Änderungen und Ergänzungen, die sie während des Satzes 
erfuhr, hat Zedier ermittelt, daß bei der Herstellung des Buches zwei Setzer beschäf 
tigt waren, von denen der erste zuerst Lage 8-20, dann 1-7, und der zweite Lage 21 
bis Schluß gesetzt hat. Auf diese Weise hat Zedier gefunden, daß die mit denselben 
Typen gedruckte Summa de articulis fidei des Thomas von Aquino eine dem Catho 
licon voraufgegangene Leistung der Presse ist, während der Tractatus rationis et con- 
scientiae des Matthaeus de Cracovia entstanden ist, als der Satz des Catholicon etwa 
bis zur Hälfte gediehen war. Von der eben erwähnten Summa kennen wir eine 
34zeilige und eine 36zeilige Ausgabe; die letztere ist aber nur durch eine andere Um-
	        
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