Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

LÜBECK 
haben; das beweisen seine Typen, die sämtlich schon bei diesem Vorkommen, und 
das C. R. (statt C. K. = Kachelofen), das sich in Hunds Expositio Donati von 1496 
(Hain *9036) findet. Im Jahre 1498 erwarb er das Bürgerrecht und heiratete Kachel 
ofens Tochter Dorothea. Einige Jahre später übernahm er das Geschäft seines 
Schwiegervaters, das er durch Fleiß und Geschick zur höchsten Blüte brachte. Er 
starb als Leipziger Ratsherr um das Jahr 1542. 
Druckproben s. GfT.Taf. 102, 523-525, 639, 64o, 916. Woolley 101. Stockholm 142. 
WOLFGANG (MÜLLER oder) STOECKEL aus München gebürtig, hatte 
in Erfurt, wo er im Sommer 1489 als Wolfgangus Molitoris de Monaco immatri 
kuliert ist, studiert und den Grad eines Bakkalaureus erworben. Um die Mitte der 
neunziger Jahre übernahm er als Ehemann der Witwe Arnolds von Cöln dessen 
Presse, deren Druckmaterial er durch 2 kleinere Texttypen und einige Initialen 
bereicherte. Er wohnte auf der Grimmischen Gasse gegenüber dem Paulinerkloster, 
später auf der Ritterstraße neben Landsberg. Nachdem er im Jahre 1504 vorüber 
gehend in Wittenberg tätig gewesen war, kehrte er nach Leipzig zurück und druckte 
hier bis um 1520 neben anderem auch zahlreiche Reformationsschriften, wandte sich 
dann aber zur Gegenpartei und wurde, als er 1524 oder 1525 Leipzig wegen 
Schulden verlassen mußte, als katholischer Hofbuchdrucker nach Dresden berufen. 
Beachtenswert ist sein Titel zu Johannes’ Glogoviensis Exercitium (Hain *9041), der 
außer dem Namen des Verfassers und des Buchtitels auch schon Druckort, Drucker, 
Verleger und Jahreszahl angibt. 
Druckproben: Monumenta Taf.211 3 > 4 . GfT.Taf.526, 527, 642, 643. 
JAKOB THANNER, latinisiert Abiegnus, war der letzte Leipziger Drucker des 
XV. Jahrhunderts. Er stammte aus Würzburg und erwarb im Jahre 1502 das Bürger 
recht. Eine Vorlesungsanzeige der Stiftsbibliothek S. Paul in Kärnten gibt als Thanners 
Wohnung an: Morantem prope collegium St. Bernhardi. Nach Wustmann lag 
Thanners Wohnhaus der Ritterstraße gegenüber auf dem Brühl neben der Marien 
kapelle. Da ein Exemplar des angeblichen Druckes von 1495 (Hain 1537) bisher 
nicht nachzuweisen war, dürfte der Anfang seiner Druckertätigkeit erst in das 
Jahr 1498 zu setzen sein. Seine Presse wird noch 1528 erwähnt (Kapp S. i4g) 
Thanner besaß im XV. Jahrhundert nur 2 Typen: Monumenta Taf. 212. GfT.Taf. 391, 
528,644» Woolley 102. 
LÜBECK*) 
LUGAS BRANDIS, wie aus einem Merseburger Druck (Hain *2077) hervorgeht, 
aus Delitzsch gebürtig, hatte die Ausübung seiner Kunst im Anfang der siebziger 
Jahre in Merseburg begonnen und ist dort bis zum 20. Oktober 1473, dem Datum 
*) Isak Collijn: Lübecker Frühdrucke . . . nebstTafeln, in der Zeitschrift des Vereins für Lübeckische 
Geschichte und Altertumskunde. Bd.9, Heft 2. Lübeck 1908, 8° und 4 0 . 
9° 
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