Die Italiener überschreiten bei Görz den Isonzo
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lichen Wichtigkeit, besetzt. An ein Zusammenfassen dieser Kräfte gegen
die Einbruchsstelle hin konnte zunächst nicht gedacht werden, ohne
weite Strecken zu entblößen. Bei den vom k. u. Landsturminfanterieba¬
taillon VI/30 bei der Straßenbrücke sofort eingeleiteten Gegenstößen
fielen der Kommandant und mehrere Offiziere. Wenn auch die eigenen
Batterien durch kurze Zeit verheerend gegen den auf dem Ostufer ein¬
genisteten Feind wirkten, so rückten doch stets neue italienische Kräfte
nach. Unsere Batterien, die Übermenschliches geleistet hatten, mußten
eben, wie so oft in diesen schweren Tagen, trotz günstigster Wirkungs¬
möglichkeit und trotz der unsäglichen Not der mit letzter Kraft fech¬
tenden Infanterie, ihre zur Neige gehende Munition sparen.
Während an der Front flußaufwärts von Lucinico am 8. August
keine einschneidende Veränderung eintrat und der Feind das westliche
Flußufer im Laufe des Nachmittags mit starken Kräften erreichte, ohne
einen Übergangsversiuch zu wagen, gestaltete sich die Lage bei den
zwei weiter südlich gelegenen Brücken und von hier flußabwärts be¬
drohlich. An dem 5 km langen Abschnitt zwischen der Eisenbahnbrücke
und der Wippachmündung, der nur von zwei Landsturmbataillonen ge¬
halten wurde, setzte der Feind in den Nachmittagsstunden furtend und
schwimmend seinen Übergang fort; weiter südlich, bei St. Andrä, brachte
er Überschiffungsmittel an den Fluß. Immer frische Kräfte vortreibend,
gelang es den Italienern, sich auf dem Ostufer des Isonzo festzusetzen
und den schwachen ungarischen Landsturm etwas zurückzudrängen.
Im Sinne der wiederholten Weisungen des 5. Armeekmdos., wonach
das linke Isonzoufer unbedingt zu halten sei, befahl das 58. IDKmdo.>
das sich am 8. nachmittags von St. Peter nach Vogersko verlegt hatte,
dem in St. Peter verbliebenen Kommandanten der 5. GbBrig., Oberst
Mitlacher, die Italiener über den Fluß zurückzuwerfen. Hiezu wurden
dem Brigadekommando drei Bataillone *) zugewiesen. Wegen der Ver¬
schlimmerung der Lage bei Görz ließ das XVI. Korpskmdo. gleichzeitig
das SchR. 20, das nach einem Nachtmarsch Cernizza erreicht hatte, alar¬
mieren und an den Ostrand des Panowitzer Waldes vormarschieren. Die
Marschformationen des XVI. Korps hatten nach Schönpaß und das eben
mit der Bahn aus der Herzegowina eingetroffene k. u. Landsturminfan¬
teriebataillon VII/4 nach Vogersko zu gelangen.
Indessen hatte das 5. GbBrigKmdo. den zusammengefaßten Angriff
*) Ein Baon. SchR. 22 aus Görz, das k. k. LstIBaon. IV/39 und das IBaon. 1/41
des VII. Korps aus dem Vallonetal, das über Savogna gegen St. Andrä in Marsch
gesetzt wurde.