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Die Südwestfront in der ersten Hälfte August 1916
war gescheitert, alle Stellungen waren gehalten. Südlich von S. Martino
ließ der Italiener nach seinen Mißerfolgen an den vorangegangenen
Tagen die Front der 17. ID. unbehelligt. Auch vor der 9. ID. bei Selz
und Monfalcone beschränkte sich der Feind auf zwei schwächere An¬
griffsunternehmen und auf starke Überfälle durch Artilleriefeuer, die
jedoch ohne Wirkung auf die Lage blieben.
Unterdessen hatten aber die Ereignisse beim XVI. Korps eine Wen¬
dung genommen, die auf die weitere Kampfführung auf der Karsthoch¬
fläche entscheidenden Einfluß nahm.
Noch bis zum 8. August nachmittags hatte der Führer der 20. HID.,
GM. v. Lukachich, beabsichtigt, in der Nacht auf den 9. einen letzten
Versuch zur Wiedergewinnung der Kuppen des Mt. S, Michele zu wagen
und so die Behauptung des linken Isonzoufers durch die 58. ID. bei
Görz zu sichern. Von diesem Vorhaben mußte endgültig abgesehen
werden, als die Räumung des linken Isonzoufers durch das XVI. Korps
bekannt wurde. Dadurch war die Nordflanke des VII. Korps entblößt
und in eine bedenkliche Lage geraten. Überdies mußten jetzt die für
das VII. Korps zum Angriff auf den Mt. S. Michele bestimmten Ver¬
stärkungen (S. 61) in das Wippachtal abgezogen werden.
Eilends wurden am 8. August abends alle noch aufzutreibenden
Reserven des VII. Korps zur Besetzung des linken Wippachufers und
zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem linken Flügel des
XVI. Korps an den Nordrand der Karsthochfläche in Marsch gesetzt.
Ein Bataillon der Korpsreserve sollte den Nordflügel der 20. HID. an
der Wippachmündung stützen. Vier Marschbataillone wurden in den
Raum von Merna dirigiert, um an der Wippach zu sichern und die Ver¬
bindung mit der 58. ID. auf dem östlichen Vertojbicaufer aufzunehmen.
Die Krise der Schlacht
Hiezu Skizzen 2 und 3 auf Beilage 2
Ungünstige Lage am Isonzo bei Görz am 8. August und, Beziehen der
zweiten Stellung östlich von der Stadt
Bis zum 8. August mittags hatte GO. Boroevic gehofft, mit den aus
dem ganzen Armeebereich zusammengerafften Verstärkungen die Lage
bei Görz so weit festigen zu können, daß dem Italiener das besonders
aus politischen Gründen angestrebte Ziel Görz nicht preisgegeben wer¬
den müßte. Er befahl daher, das linke Isonzoufer unter allen Verhält-