Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront in der ersten Hälfte August 1916 
spärlichen im Brückenkopf noch vorhandenen kampffähigen Geschütze, 
die für die Nahabwehr und Flankierung einzelner Stellungsteile be¬ 
stimmt waren, hatte längst verstummen müssen1), und die wenigen Bat¬ 
terien östlich vom Flusse standen unausgesetzt im schwersten Granaten¬ 
hagel der vielfach überlegenen italienischen Artillerie, die mit dem 
Mt. Sabotino den besten Beobachtungspunkt für den ganzen Raum von 
Görz gewonnen hatte. 
Während des gewaltigen zweitägigen Ringens im Brückenkopf hatte 
sich der Feind im Abschnitte der 62. ID. zunächst auf ein heftiges Artil¬ 
leriefeuer beschränkt, das sich an der Front von Globna bis Zagora 
zeitweise bis zum Trommelfeuer steigerte. Erst am 7. August um 4h 30 
nachm. schritt das italienische II. Korps mit starken Kräften bei Paljevo 
überraschend zum Angriff; aber bald war dieses Unternehmen vor den 
Gräben des IR. 22 gescheitert. Von den Maschinengewehren der Dalma¬ 
tiner und den Batterien der 62. ID. gefaßt, flutete die italienische An¬ 
griffsgruppe unter erheblichen Verlusten zurück. Nun eröffnete die 
feindliche Artillerie abermals ein kräftiges, neuerlichen Sturm kündendes 
Feuer gegen Zagora—Paljevo und den Stützpunkt Höhe -<¡>-383, das erst 
bei Einbruch der Dunkelheit nachließ. 
Die Heftigkeit der auch südlich von Görz auf dem Karst tobenden 
Schlacht hatte das Bild der Lage, das sich am Abende des zweiten 
Schlachttages dem Armeekommando bot, nicht freundlicher gestaltet. Von 
allen Teilen der Front erscholl der Ruf nach Reserven; die Not an 
Mann und Schießbedarf war groß. Die letzten verfügbaren Bataillone 
waren nach dem am schwersten bedrohten Görzer Abschnitt unterwegs, 
und von der Heeresleitung waren für die nächsten Tage nur die aus 
Tirol in möglichst beschleunigter Fahrt herangeführten zwei Bataillone 
des IR. 102 zu erwarten. Damit war die Hoffnung, die Lage im Brücken¬ 
kopf von Görz wiederherzustellen oder gar den Mt. Sabotino wiederzu¬ 
gewinnen, völlig geschwunden, dies um so mehr, als inzwischen auch auf 
der Hochfläche von Doberdò die Front bedenklich brüchig und rissig 
geworden war. 
Die k. u. k. Heeresleitung hatte dem 5.Armeekmdo. am 7. August 
1) Nach Angabe des ehemaligen Generalstabschefs der 58. ID., Obst. Ritt, 
v. Pohl, betrug der Munitionsnachschub für den 7. August 1916 pro Feld- und Ge- 
birgskanone 40, pro leichte Haubitze 18, pro schwere Haubitze 10 Schuß; für den 
8. August 112, 56 und 30 Schuß. Das heißt, am 7. August erhielt unsere Artillerie so 
gut wie keine Munition, am 8. August äußerst wenig (Pohl, Noch einmal der Fall 
von Görz, Österr. Wehrzeitung vom 27. August 1926).
	        
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