Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten gegen die Italiener 
Herbst und Winteranbruch in den Tiroler Bergen 
Während seit Mitte August an den Fronten der k. u. k. 11. Armee 
und des Korps Roth immer wieder heftige Kämpfe aufflackerten, fanden 
in den Hochgebirgsstellungen der Rayone I und II und in den Judikarien 
im Herbst 1916 keine nennenswerten Kampfhandlungen statt. Wohl be¬ 
setzten die Italiener anfangs September im Ortlergebiete die Thurwieser 
Spitze (3648 m) und Teile der Trafoier Eiswand (3553 m); doch mißlang 
ein feindlicher Angriff auf das kleine Eiskögele (3470 m). Am 7. Sep¬ 
tember mußte das Kommando des Rayons I wegen anhaltender Schnee¬ 
fälle die noch nicht mit Winterbedarf versorgten Ortlerstellungen räumen 
und die Besatzungen zur Payerhütte zurücknehmen lassen; aber schon 
am folgenden Tage gestattete besseres Wetter, die Stellungen wieder zu 
besetzen und die Trafoier Eiswand in die Front einzubeziehen x). In der 
Folge ließ dann der frühzeitig hereinbrechende Gebirgswinter in diesen 
hochalpinen Abschnitten keine größeren Kampfhandlungen mehr zu. 
In Südtirol drohten hingegen kurz nach Beendigung der Kämpfe um 
den Pasubio neue Gefahren auf der Hochfläche von Asiago. Die italieni¬ 
sche Heeresleitung hatte schon im August den Entschluß gefaßt, die 
hier im Juli vergebens versuchten Anstürme zu gegebener Zeit mit ver¬ 
stärkter Kraft zu wiederholen. Dementsprechend erhielt das 1. Armee¬ 
kommando im September den Befehl, mit den Vorbereitungen für eine 
neuerliche Unternehmung großen Umfanges gegen den Portulerücken zu 
beginnen2). 
Bei anhaltender Bedrohung der Heeresgruppe Erzherzog Eugen an 
den bisherigen Druckstellen (Pasubio und Fassanerkamm) zugleich mit 
einem Großangriffe am unteren Isonzo oder anschließend an einen sol¬ 
chen, schien die Hoffnung begründet, der öst.-ung. Führung werde es 
an Kräften mangeln, um dem beabsichtigten Anstürme südlich des Grenz¬ 
kammes mit Erfolg entgegentreten zu können. 
Die mit gewohnter Sorgfalt begonnenen Vorbereitungen der Italiener 
blieben dem Gegner nicht lange verborgen. Das Heeresgruppenkommando 
hatte zu dieser Zeit durch das Aufhören des Druckes gegen das Fleims- 
tal Bewegungsfreiheit für seine, nur wenige Bataillone starken Reserven 
gewonnen und zögerte nicht, sie auf die Hochfläche hinter den Nordflügel 
1) Lempruch, Der König der deutschen Alpen und seine Helden (Stutt¬ 
gart 1925), 43. 
2) Le medaglie d'oro, II, 219 f.
	        
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