Beginnende Erschöpfung bei den Italienern
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hatte die Heeresleitung Anstalten getroffen, der schwer ringenden Isonzo-
front frische Kräfte zufließen zu lassen. Bis zu deren Einlangen erhielt
GO. Boroevic das Verfügungsrecht über die 10. GbBrig.
Die benötigten Reserven konnte nur die Alpenfront beistellen; so
erhielt die Heeresgruppe Erzherzog Eugen den Befehl, ungeachtet der
Fleimstalkämpfe eine Brigade an den Isonzo abzusenden1). Auch die
10. Armee, die den italienischen Angriff im Abschnitte von Flitsch ab¬
gewehrt hatte, stellte zwei Bataillone bei; schließlich zog GO. Boroevic
noch die drei Bataillone der Reserve des XV. Korps an seinen Südflügel.
1 So waren es nur karge, langsam einlangende Aushilfen, die den
Kampf der Karstfront in den nächsten Tagen stützen sollten. Wiederum
mußte die Standhaftigkeit der Truppen den sich im Mehrfrontenkrieg
immer weiter verschärfenden Kräftemangel ausgleichen.
Die Kämpfe am 17. September zeigten allerdings, daß auch bei den
Italienern Erschöpfung einzutreten beginne, zumal sich Cadorna nicht
entschließen konnte, seine letzten Karten auszuspielen. Nur an einigen
Frontteilen raffte sich der Feind noch zu tief gegliederten Massenstößen
auf, ansonst trat wieder das behutsame Heranschieben in Erscheinung,
wodurch wenigstens kleinere Verbesserungen im Zuge der Stellungen
eingeleitet werden sollten.
Im Gefechtsraume des VII. Korps steigerte sich das italienische
Feuer im Laufe dieses Tages zu großer Stärke. Bei der 17. ID. unter¬
nahmen in den Nachmittagsstunden italienische Bataillone und Regimen¬
ter wiederholt heftige Angriffe auf dem Nordabfall der Hochfläche,
die in einem Massenstoß nach 4h nachm. gipfelten und durchwegs ab¬
gewiesen wurden.
An der Front der 28. ID. mißlangen vor Mittag italienische
Angriffe gegen Nova Vas und südöstlich von Oppacchiasella; an der
letztgenannten. Stelle waren sie überraschend ohne Feuervorbereitung
versucht worden. Dann setzte wieder Zerstörungsfeuer ein, dem Vor¬
stöße gegen den Nordflügel der Division und um 2h 30 nachm. der An¬
sturm einer italienischen Brigade zwischen Lokvica und Oppacchiasella
folgten. Schließlich gelang es den in vielen Wellen einander folgenden
italienischen Massen, stellenweise in die Abwehrlinien westlich von
Lokvica einzudringen, aus denen sie jedoch das südsteirische IR. 87 bis
4h nachm. völlig hinauswarf.
*■) Hiefür bestimmte das Heeresgruppenkommando die 5. IBrig., Kommandant:
Obst. Freih. von Albori, IR. 21 (3), IBaone. 1/14, Ill/Sch. 36, V/SchR. 37. Die Brigade
konnte aber erst am 18. September mit dem Abtransport beginnen.