Zustand der Verteidigungsanlagen der 5. Armee
683
ihre neuen Kampfstellungen nach Anlage und technischer Augestaltung
in bedenklichem Ausmaße zurück.
Im Hügellande östlich von Görz, wo der günstige Boden das Gra¬
ben erleichterte und die Bewaldung auch eine Arbeit bei Tag ermög¬
lichte, konnte der Stellungsbau rasche Fortschritte machen. Ebenso wie
hier konnten sich auch die Besatzungen auf dem Südflügel der Armee,
im Abschnitte IHb, wo die Truppen in den mannstiefen Gräben der
einstigen dritten Stellung hinter Drahtverhauen standen, bei der weite¬
ren Abwehr auf halbwegs entsprechende Verteidigungsanlagen stützen.
Im Gegensatze hiezu war die Lage im Abschnitte III a, zwischen
der Wippach und Oppacchiasella, recht ungünstig. Hier standen die
Verteidiger zum Teile in der Linie, die sich beim Abflauen der hin-
und herwogenden Kämpfe am Ausgange der sechsten Schlacht ergeben
hatte, in behelfsmäßigen Deckungen von der flüchtigen Art, die wäh¬
rend der ersten Isonzokämpfe Notbehelf gewesen war. Auf der Fels-
platte von Nad logem, also gerade in jenem Frontteil, der angesichts
der taktischen Bedeutung des Nordrandes der Hochfläche von Comen
von besonderer Wichtigkeit war, verhinderten der harte Boden und die
Deckungslosigkeit gegenüber dem nahe eingenisteten Feind jeden nen¬
nenswerten Fortschritt im Stellungsbau.
Noch zu Beginn des Monates September lagen hier die Verteidi¬
ger auf dem Nordabfall des Kammes in 50 bis 60 cm tiefen Gräben, die
durch Steinriegelmauern geschützt waren; ähnliche Brustwehren und
Sandsackwälle verbanden die nur aus flachen Schützenlöchern beste¬
henden ,,Stellungen" auf dem Kamme und auf dessen Südhang. Die
schütteren Hindernisse, zumeist spanische Reiter, wurden täglich zer¬
schossen und allnächtlich wieder geflickt.
Derart waren die VerteidigungsVerhältnisse jenes Frontabschnittes
beschaffen, von dessen Behauptung der erfolgreiche Widerstand auf der
Karsthochfläche von Comen im Herbst 1916 in hervorragendem Maße
abhängig war.
Vorbereitungen der Italiener
zur Fortführung der Offensive auf dem Karst
Das italienische Oberkommando hatte in den am 17. August ergan¬
genen Weisungen, mit denen der allgemeine Angriff der 2. und der
3. Armee eingestellt wurde, gleichzeitig Anordnungen für die eheste