Die Kämpfe um Monastir
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zu neuen Taten anzuspornen und ihre Verstärkung bei den Verbündeten
durchzusetzen. Der Verlauf der Herbstschlacht in Mazedonien wurde
jedoch durch die erst von Ende November an nach und nach eintref¬
fenden Kontingente, insgesamt vier Brigaden, nicht mehr beeinflußt.
Inzwischen hatte aber Gen. Sarrail seine Absicht, in der Ebene über
Monastir zu einem entscheidenden Schlag auszuholen, aufgeben und das
Schwergewicht seines Angriffes, den dringenden Forderungen der Serben
nach Unterstützung folgend, in den Í ernabogen verlegen müssen. Die Ver¬
antwortung für die Schlachtentscheidung war hiemit an die serbische Hee¬
resleitung übergegangen. Diese nur widerstrebend zugestandene Umstel¬
lung und die ratenweise Verstärkung der neuen Hauptangriffspunkte konn¬
ten nur mehr ein taktisches Zurückdrängen des Verteidigers, keinesfalls
aber einen die rumänische Front entlastenden Durchbruch erhoffen lassen.
Die Schwäche des Angriffsplanes Sarrails blieb der DOHL. nicht
verborgen. Sie maß sogar dem etwaigen Verluste von Monastir ehereine
moralische als eine militärische Bedeutung zu und ließ sich trotz der
zeitweiligen Verstimmung der Bulgaren und der manchmal recht kritisch
werdenden Lage im Cernabogen nicht von ihren großen Entschlüssen
ablenken. Entgegen der Einschätzung durch den Gen. Joffre blieb für
die DOHL. Mazedonien Nebenkriegsschauplatz. Nach dem serbischen
Einbruch über den Kajmakcalan und die Cerna waren die hievon be¬
troffenen bulgarischen Truppen zu einem nachhaltigen Widerstand aller¬
dings kaum mehr befähigt. Die bataillonsweise eintreffenden deutschen
Verstärkungen und die von der Strumafront herangeführten, durch die
eben eintreffenden ersten Staffel des türkischen XX. Korps freigewor¬
denen bulgarischen Kräfte vermochten die erschütterte Front aber noch
einige Zeit zu stützen. Die Bulgaren hatten eine Erweiterung des Ein¬
bruches in der Ebene und auf dem Sokol (6V2 km nördlich des Kajmak-
calans) verhindern können, auch spornte der immer mehr drohende
Verlust der Hauptstadt Westmazedoniens zu äußerster Kraftentfaltung
an. Trotzdem war neben der materiellen auch die moralische Über¬
legenheit auf serbischer Seite. Vor den Toren seiner Heimat blieb dem
serbischen Kämpfer nur die Wahl, vorwärts zu kommen oder zu fallen.
Am 11. November entschied sich die Schlacht. Der bulgarische Ost¬
abschnitt der Cernastellung wurde überrannt und die zum Gegenangriff
angesetzte Brigade in den Strudel des Rückzuges hineingezogen. Das
Ausharren öst.-ung.1) und deutscher Batterien sowie die erfolgreiche
Abwehr aller Angriffe im deutschen Westabschnitt ermöglichten es dem
i) GbHbBt. 1 und 2/10.
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