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Die Eroberung der Walachei
Zaren, und am Folgetag kam es im Tunnelabschnitt von Mestecänesci
zu einem schweren Ringen. Der Feind führte dichte Reihen vor und
wollte offenbar einen Erfolg mit Gewalt erzwingen, zerschellte aber an
der unbeugsamen Abwehr. Knapp vor der Jahreswende wurden die
Russen hier wieder regsamer und trieben Sappen vor. Auch vor dem
I. Korps, dann am Tartarenpaß vor der 34. ID. entfalteten sie eine
erhöhte Tätigkeit. Das 7. Armeekmdo. hielt nach seinen Erfahrungen
Vorstöße, zumindest aber Handstreiche für wahrscheinlich und sorgte
dagegen vor.
Die verhältnismäßige Ruhe, die immerhin seit der Monatsmitte an
der Front eingetreten war, wurde hüben und drüben zu Truppenver¬
schiebungen ausgenützt. Gen. Letschitzki ersetzte die 3.turk. SchD. bei
Dorna Watra durch die 84. ID. der 8. Armee und stellte die Turkestaner,
wohl als Antwort auf die Zurüstungen der Heeresfront Erzherzog
Joseph, vor den Ojtozpaß. Am Nordflügel der Armee Kaledin war die
7. KD., die nach Delatyn zurückgezogen worden war, schon anfangs
Dezember durch die S.kauk.KosD. abgelöst worden.
Im k. u. k. XI. Korps übernahm GM. Edi. v. Leiter, der neuernannte
Kommandant der 8. KD., den bisherigen Abschnitt Schnellen (23. IBrig.
mit den Reitern der 10. KD., Brigade Papp und 8. KD.). Die Heeresfront
überwies der 7. Armee die 51. HID., GM. Mouillard, die bei der Armee
Falkenhayn in der Walachei frei geworden war. Die Division wurde
zum XI. Korps geleitet und begann um die Jahreswende am Südflügel
die 73.HIBrig. abzulösen, die in ihren Verband zur 1. Armee zurück¬
zukehren hatte.
Die stehende Ostfront bis zur Jahreswende
Hiezu Beilagen 2 1 und 2 9
Die schweren Niederlagen des rumänischen Heeres hatten die
Stawka in die Zwangslage versetzt, ihre gesamte Aufmerksamkeit immer
mehr dem rumänischen Kriegsschauplatz zuzuwenden und dorthin ganze
Armeen zu verschieben. Ende Oktober, nach fünf Monaten blutigster
Schlachten, hatte sie auch die aussichtslosen Angriffe der Südwestfront
in Wolhynien und Westgalizien einstellen lassen. Die letzten Vorstöße
der Armee Gurko gegen Wladimir-Wolynski und die ihrer Nachbarn
hatten kaum mehr die Rolle erfüllt, Kräfte des Gegners von den Rumä¬
nen abzuziehen. Der größte Teil der Heeresfront Brussilows fiel jetzt