Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

32 Die Südwestfront in der ersten Hälfte August 1916 
dem Winter das Möglichste geschehen. Die dürftigen Schützendeckun- 
gen, Steinriegel und Sandsackmauern vom Jahre 1915 konnten bis zum 
Sommer zu richtigen Kampfstellungen ausgebaut werden. Freilich waren 
in manchen Abschnitten die Güte und die Erfahrung der Truppen, die 
Nähe des Feindes, die Bodenbeschaffenheit und der häufige Wechsel der 
Besatzungen auf die Arbeiten von Einfluß, so daß trotz anerkennenswer¬ 
ten Fleißes und aller Mühen auch anfangs August noch immer nicht von 
einer durchlaufend gleichartigen, allen Anforderungen entsprechenden 
Stellung gesprochen werden konnte. Wie schon immer war es um die 
Karsthochfläche, wo der ungünstige Verlauf der zumeist im Kampfe 
gewonnenen vordersten Linien mühevolle Berichtigungen und Schutz¬ 
maßnahmen gegen das an vielen Stellen empfindliche Flanken- und 
Rückenfeuer erforderte, am schlechtesten bestellt. Durch Vorschieben 
einzelner Stellungsteile einerseits, durch Abschneiden vorspringender 
Winkel andererseits, entstand nach und nach eine zweite Linie, die als 
Aufnahmsstellung für die im Falle eines feindlichen Einbruches aus der 
Hauptkampflinie geworfene Besatzung dienen konnte, und von der aus 
die nächsten Reserven Gegenstöße zu führen hatten. Mit den zu den 
Unterständen und Kavernen nach hinten in die Dolinen führenden und 
durch Sandsackmauern oder Steinriegel geschützten Verbindungswegen, 
die hier die Laufgräben ersetzen mußten, entstanden die Anfänge einer 
mehr in die Tiefe gegliederten ersten Verteidigungsstellung. 
Zur Charakteristik des Kampfraumes, wie er sich vor der sechsten 
Isonzoschlacht darstellte, schreibt GM. Antoni Ritt. v. Pitreich, damals Chef 
der Operationsabteilung beim 5. Armeekmdo., unter anderem folgendes1) : 
„Nach wie vor wurde aber noch das Hauptaugenmerk auf die mög¬ 
lichste Ausgestaltung des eigentlichen Kampfgrabens gerichtet. Da Freund 
und Feind meist auf die allernächste Entfernung einander gegenüber¬ 
lagen, wurde es notwendig, das Schwergewicht auf die frontale Feuer¬ 
abgabe der stark besetzten vordersten Widerstandslinie zu verlegen, die 
in Zwischenräumen von SO bis höchstens 100 m mit Flankierungsanlagen 
für Maschinengewehre reich versehen war. Größte Mühe kostete es, den 
Kampfgraben in das schwer zu bearbeitende Karstgestein zu versenken. 
Mit der Zeit waren aber doch die früher üblichen Gesteinsriegel grö߬ 
tenteils verschwunden oder in mindestens doppelreihige Sandsackbrust¬ 
wehren verwandelt. Auch von Schutzschilden wurde reichlich Gebrauch 
gemacht. Da der Karstboden die Anlage von Unterständen (Fuchs¬ 
löchern) zum Schutz gegen die Witterungseinflüsse und die Schrapnell- 
*) Aus einem noch unveröffentlichten Manuskript über den Krieg am Isonzo.
	        
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