Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung der Walachei 
Berthelot pflichtete daher den Rumänen bei; auch seine Losung war: 
„Halten auf den Höhen." 
Als Berthelot in Buftea dem Eisenbahnzug entstieg, wurde er vom 
Ministerpräsidenten Bratianu als „Chef des Generalstabes der rumäni¬ 
schen Armeen" begrüßt. Berthelot dankte aber für diese Würde; er 
wolle zunächst so wie sein russischer Kollege, Gen. Bjelajew, nichts 
anderes als nur Berater sein. 
In diesen Tagen bemühte sich Alexejew, auch der Offensive der 
vereinigten Orientarmeen neuen Auftrieb zu verleihen, da er der Mei¬ 
nung war, daß das Schwergewicht des Krieges derzeit auf dem Balkan 
liege. Er stimmte daher mit Joffre in der Forderung überein, dem Gen. 
Sarrail ehestens Verstärkungen zuzuführen, um zunächst Bulgarien 
niederzuwerfen. Hiezu sollten Frankreich, England und Italien noch 
je zwei Divisionen nach Saloniki senden. Darüber kam am 20. Oktober 
zu Boulogne auch ein Einverständnis zustande. Allerdings wurden bald 
darauf Einschränkungen gemacht. Der Präsident der französischen Re¬ 
publik depeschierte am 24. an den Zaren, daß er eineinhalb Divisionen 
beistellen werde. Der englische Reichsgeneralstabschef, Gen. Robertson, 
ließ sich dahin vernehmen, daß er mit einer Verstärkung des Orient¬ 
heeres wohl einverstanden sei, seiner Meinung nach aber den Russen 
und Rumänen mit einer Fortsetzung der Offensive an der Somme bes¬ 
ser gedient wäre. Cadorna eröffnete, daß er der Verstärkung des italie¬ 
nischen Kontingents in Mazedonien nur zustimmen könne, „wenn Alexejew 
tatsächlich die ernstesten Absichten habe, Bulgarien kampfunfähig zu 
machen"1). Es wird noch Gelegenheit sein, anzuführen, welche Verstär¬ 
kungen in Saloniki tatsächlich landeten. 
Mit den vorstehend erwähnten Entschlüssen waren für das Kriegs¬ 
theater im südöstlichen Europa die nächsten Maßnahmen vorgezeichnet. 
Die Mittelmächte wollten ihre lange Ostfront im allgemeinen lediglich 
behaupten, über die Südgrenze Siebenbürgens aber nach Rumänien ein¬ 
brechen, wobei sich Falkenhayn vom Vorstoß über das Vulkangebirge 
den größten Erfolg versprach. Mackensen sollte zunächst den Feind in 
die nördliche Dobrudscha zurückwerfen. 
Den in die strategische Abwehr gedrängten Feinden kam es vorerst 
darauf an, durch russische Korps die auf dem Nordflügel des Heeres 
stehenden rumänischen Divisionen baldigst abzulösen, um mit diesen 
gefährdete Frontstellen zu verstärken. An der mazedonischen Front hatten 
die Angriffe der vereinigten Ententearmeen fortgesetzt zu werden. Hiebei 
!) W a s s i 1 j e w, 103 f.
	        
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