Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Herbst 1916 
Die Erstürmung des russischen Brückenkopf es Zarecze am 18. September 
Ähnlich, wie der Feind in den Tagen der zweiten Schlacht bei Szel- 
wow—Swiniuchy das deutsche X. Korps durch gesteigertes Artillerie¬ 
feuer zu binden trachtete, verhielt er sich auch gegen die Armeegruppe 
Bernhardi. Auf deren rechten Flügel und auf das k. u. k. II. Korps ging 
ein starker Geschoßregen nieder; bei der Division Rusche entwickelten 
sich mehrere Tage hindurch rege Gefechte um die Vorfeldstellungen. 
Doch ließen sich die Verbündeten durch das Gehaben des Feindes 
keineswegs täuschen und durchschauten bald seine Absicht, im Inter¬ 
esse der gegen die südlichen Fronten geplanten Unternehmungen mög¬ 
lichst viele Kräfte des Gegners auf sich zu ziehen und zu fesseln. 
Da der vom GdK. Bernhardi um die Monatswende August—Sep¬ 
tember erwartete Ansturm ausgeblieben war und die Armeen Gurko 
und Lesch seither ihre aufgestapelten Massen, die Garde sowie die an 
den Stochod herangeführten neuen Korps, wieder abbauten und nach 
Süden verschoben, wurde dem deutschen Führer klar, daß der Feind 
auf den Plan, nach Kowel durchzubrechen, ernstlich verzichtet habe. 
Seit dem 29. Juli besaß der Russe in dem erweiterten Brückenkopfe von 
Zarecze eine vorteilhafte Ausfallspforte, deren Ausnützung er schon 
angestrebt hatte (S. 126 ff. und 164 ff.) und später noch zu versuchen 
vermochte. In langwierigen, verlustreichen Kämpfen konnte zwar dem 
Feinde stets noch ein Riegel vorgeschoben, durch die Erstürmung der 
Sandwelle (S. 211) auch der Bewegungsraum auf dem Westufer des 
Stochod eingeengt werden, aber das gefährliche Bollwerk selbst blieb 
in Feindeshand. Darum lebte in den Führern der Verbündeten der 
Gedanke fort, die Russen aus Zarecze gänzlich zu vertreiben und auf 
das rechte Flußufer zurückzuwerfen. Die 53. ID., GM. Pongrácz, hielt 
die Besatzung, um sie zu zermürben, durch stetes Feuer nieder. Die ge¬ 
samte Verteidigungsanlage wurde gründlich erkundet. Auf Befehl Bern- 
hardis bereitete das der 53. ID. vorgesetzte Gruppenkmdo. des GLt. 
Clausius ein in allen Einzelheiten sorgfältig durchdachtes Unternehmen 
zur Bezwingung des Waffenplatzes und zur gänzlichen Vertreibung 
der Russen vom Westufer des Stochod vor. 
Als Mitte September, nachdem sich die Russen jüngst bei Tobol 
neuerdings blutige Köpfe geholt hatten (S. 399), die an der Stochodfront 
eingetretene Entspannung offensichtlich anhielt, sah Bernhardi die gün¬ 
stige Gelegenheit gekommen, den Feind durch einen wohlberechneten
	        
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