Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Erwägungen innerhalb der Stawka 
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erzwingen. Der Gegner habe unterdessen Zeit gefunden, sich stark zu 
befestigen. Der Befehlshaber der Heeresfront schlug vor, statt mit einem 
Schlage durchzubrechen, den Gegner nach und nach hinter die Turya 
zu drängen und dadurch zu nötigen, möglichst viel Truppen von ande¬ 
ren Kampffeldern für den Raum Kowel abziehen zu müssen. Ein zwei¬ 
ter Vorschlag auf Grund der Nachrichten, daß die Deutschen nördlich 
vom Pripiatj ihre Kräfte vor der 10. Armee schwächten, ging dahin, 
mit drei Korps im Abschnitte Smorgon—Kiewo anzugreifen. 
Eingreifen der Stawka 
Aus der Generaloffensive, die Alexejew mit dem Zarenheere und 
der frischen Kriegsmacht Rumäniens gemeinsam gegen die Mittel¬ 
mächte zu führen gedachte, war nichts geworden. Von der Angriffs¬ 
handlung der Nordfront hatte die Stawka selbst Abstand genommen 
(S. 362); Gen. Rußki beschränkte sich auf das Festhalten der Stellungen 
und wies anfangs September seinen Armeen nur örtliche Aufgaben be¬ 
grenzten Umfanges zu1). 
Die Westfront hatte den Zeitpunkt, in dem ihr Eingreifen in der 
Richtung Kowel den Gegner empfindlich getroffen und zugleich die 
Südwestfront wirksamst unterstützt hätte, bereits verstreichen lassen. 
Bru ssilo ws Streitkräfte waren wieder allein in den so viele Blu topf er 
heischenden Kampf gestürzt. Die Ergebnisse bis zum 3 . September waren 
keineswegs überwältigend. Doch schien sich eben bei der Mitte des 
Südwestheeres ein Erfolg einzustellen, der ausgewertet werden konnte, 
wenn die 7. und die 11. Armee in ihrem Drucke auf die mürbe Front 
der Gegner nicht nachließen. Der 8. Armee war ein Anfangserfolg 
schnell entwunden worden; ein stärkeres Kraftaufgebot, an gleicher 
Stelle verwendet, mochte vielleicht mehr W.affenglück finden. 
An der Idee, im Raum von Kowel einen wuchtigen Keil in die 
Front der Verbündeten hineinzutreiben, hielt Alexejew nach wie vor 
fest. Er schenkte aber den Einwänden und Vorstellungen Ewerts Gehör 
und entschloß sich, das strategische Ziel, das bisher weder durch Stirn¬ 
angriffe noch durch Umfassung von Norden her zu erreichen war, 
jetzt weitausholend von Süden aus anzugehen2). Hiezu ersah Alexejew 
in den beiden Gardekorps, die von der Westfront nicht voll ausgenützt 
*) Zajontschkowskij, 121. 
2) Ebenda, 69 ff. 
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