Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Vergebliche Angriffe der Russen gegen die Front Litzmanns 
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Mitte und Nordflügel der 11. ID. waren vormittags an mehreren 
Stellen eingebeult, die 70. HID. südlich von Szelwow war durch die 
2. SchD. des XXXX. Russenkorps durchbrochen worden. Der erste, von 
Kräften der Honvéd versuchte Gegenschlag mißglückte. Da aber die 
in die Front des Korps Szurmay eingeschobenen deutschen Bataillone 
standhaft aushielten, konnten die Einbrüche der Russen leichter begrenzt 
und die Eindringlinge mit Hilfe der Reservegruppe „Nord" Litzmanns, 
der GO. Tersztyánszky noch ein deutsches Infanterieregiment überließ, 
überall zurückgedrängt werden. Vor der 10. LD. des Korps Csanády 
holte sich die mehrmals anrennende 4. SchD. der Russen eine blutige 
Abfuhr1). Den Nordflügel des Korps sowie den Bereich des deutschen 
X. Korps, dessen Führung an diesem Tage GLt. Schmidt-Knobelsdorf 
übernahm, behelligte der Feind nur durch abstreuendes Geschützfeuer. 
Über Nacht blieb die Lage an den Brennpunkten der Schlacht, bei 
Szelwow und Korytnica, noch etwas ungeklärt. GO. Linsingen schob der 
4. Armee zur Verstärkung der Armeegruppe Litzmann aus Kowel ein 
deutsches Regiment bis zum nächsten Morgen nach Iwaniczy zu; der 
benachbarten Gruppe Beckmann hatte Marwitz leichte und schwere Bat¬ 
terien zuzusenden. 
Am 1. September, bei Tagesgrauen, waren von den Verbündeten 
im Gegenangriff die vordersten Gräben südlich von Szelwow vollstän¬ 
dig, jene bei Korytnica hingegen noch nicht gänzlich wiedergewonnen. 
An der ganzen Front Litzmanns, von der 108. ID. angefangen, flackerte 
sogleich wieder ein lebhaftes Gefecht auf. Der Feind ließ nicht locker 
und versuchte Vorstöße gegen das Korps Szurmay, die jedoch an der 
festen Abwehr scheiterten. Mittags fielen starke russische Kräfte den 
Nordflügel der Gruppe Beckmann neuerlich mit Wucht an und stießen 
bei Korytnica gegen Westen vor. Doch der Sturmkeil wurde von den 
Verteidigern rasch aus zwei Fronten unter ein vernichtendes Feuer 
genommen und mußte unter schweren Verlusten zurückfluten. Hierauf 
liefen die Russen wiederholt gegen den durch Infanterie verstärkten 
Abschnitt der 2. GKBrig. zwischen Korytnica und Pustomyty an, bra¬ 
chen aber jedesmal vor den Hindernissen zusammen. 
Die blutigen Einbußen des Feindes während des zweitägigen er¬ 
bitterten Ringens waren sehr groß, die Verbündeten führten über 
1100 Gefangene ab. Die Gegenstöße bei Korytnica hatten aber auch 
den Verteidigern viele Streiter gekostet, weshalb sich Gdl. Litzmann 
auf diesem Teile der Walstatt mit der Behauptung der erreichten Linien 
*) Sichelstiel, SchR. 24,, 118.
	        
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