Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Abwehrmaßnahmen bei der k. u. k. 4. Armee 
377 
klärer tasteten die Front ab. Gegen das Korps Szurmay und gegen die 
Gruppe Beckmann schaufelten sich die Russen unentwegt heran; die 
dawider versuchten Abwehrmaßnahmen versagten wie schon seinerzeit 
im Juni (Bd. IV, S. 243 und 373). Gdl. Litzmann verstärkte die Graben¬ 
besatzungen der 11. ID. durch drei deutsche Bataillone, so daß von 
nun an in allen Divisionsabschnitten — jenen der 37. HID., der am 
wenigsten gefährdet schien, ausgenommen — deutsche und öst.-ung. 
Truppen nebeneinander, ziemlich gleichmäßig verteilt, die vorderste Linie 
verteidigten. Der Kavalleriegruppe Leonhardi gab Infanterie der 108. ID. 
Rückhalt. An Reserven hatte Litzmann eine starke Nordgruppe hinter 
der Naht der Korps Csanády und Szurmay sowie eine schwächere Süd¬ 
gruppe hinter dem linken Flügel der Gruppe Beckmann bereitgestellt1). 
Überdies hatte das Oberkommando der Ostfront aus seinen Eingreif¬ 
truppen das Jägerregiment 6 nach Koniuchy herangebracht; hinter der 
Reserve „Nord" verfügte der Armeekommandant, GO. Tersztyánszky, in 
Lokaczy noch über das deutsche IR.422). 
Mit ernster Entschlossenheit sah die Armeegruppe Litzmann dem 
täglich erwarteten Ansturm des Feindes entgegen. Daß ein solcher dies¬ 
mal jedoch am Oberlauf des Stochod allem Anschein nach entfallen 
werde, dafür sprach schon die verminderte Besetzung der Front durch 
die Russen. In dieser Auffassung wurden die Führer der Verbündeten 
auch durch die Aussagen von Gefangenen bestärkt, die beim deutschen 
X. Korps eingeliefert worden waren und von Angriffsabsichten nichts 
zu berichten wußten. 
Die „Besondere Armee" der Russen, die dem rechten Flügel der 
Armeegruppe Bernhardi gegenüberlag, erhielt am 28. August in GdK. 
Gurko einen neuen Befehlshaber3), da weder die Stawka noch das Kom¬ 
mando der Südwestfront von der Führertätigkeit des Gen. Bezobrazow 
befriedigt waren4). Dem Zaren lag besonders das Schicksal seiner Garde 
am Herzen. So äußerte sich Nikolaus II. bei der Audienz, in der er 
den Gen. Gurko zum Führer der „Besonderen Armee" bestellte, daß 
„zu seinem Leidwesen" dieses wertvolle Angriffsmittel bisher „nicht 
selten ohne die genügende Umsicht" verwendet worden sei; die Garde 
„habe ungeheure Verluste erlitten, ohne den Nutzen zu bringen, den 
man hätte erwarten dürfen. In die Eigenschaften des neuernannten 
1) L i t z m a n n, II, 114 ff. 
2) Vgl. die Kriegsgliederung der k. u. k. 4. Armee auf Beilage 20. 
3) Zajontschkowskij, 64. 
4) Broussilov, 222 f. — Knox, II, 473 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.