Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Kampf wert der rumänischen Truppen 
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zeichnen hatte, für diese Strecke 23 Tage gebraucht, wobei die vom 
Oberkommando anbefohlene 16tägige Zeit des Stillhaltens bereits ab¬ 
gerechnet ist. Das ergibt einen durchschnittlichen Tagesfortschritt von 
5.6 km, was den Forderungen einer raschen, raumgreifenden Offensive 
sicherlich nicht entspricht. Als die 2. Armee bei Kronstadt bedrängt 
wurde, machte die Nordarmee, die bis jetzt sehr wenig Einbußen an 
Mann und Gerät erlitten hatte, auch nicht den leisesten Versuch, durch 
einen mit Teilen von Norden her gegen die Háromszék geführten Vor¬ 
stoß der Armee Cräinicianu zu entlasten. Sie wurde am Tolvajossattel 
von schwachen Kräften des Gegners durchbrochen und zog sich dann 
eilends an die Grenze zurück, wobei sie die Strecke jetzt in bloß sechs 
Tagen durchmaß. Mit der kräftig vorstoßenden Armee Arz, bei der 
nunmehr die aufgespeicherten Reserven eingesetzt wurden, ließ sich 
Gen. Presan auf eine Kraftprobe gar nicht ein. 
Hatte in Siebenbürgen kräftiges, zielbewußtes operatives Handeln 
einen vollen Erfolg herbeigeführt, so kann gleiches auch bei der Heeres¬ 
gruppe Mackensen hervorgehoben werden. In zwei Wochen hatte sie 
den (längs der Donau gemessen) 120 km langen Vormarsch vollführt, 
hiebei zwei Festungen erobert und war bis nahe an den engen Hals 
der Dobrudscha herangekommen. Weder die seit dem 12. September 
unausgesetzt geführten Angriffe Sarrails an der mazedonischen Front 
noch das vorübergehende Fußfassen der Rumänen auf dem südlichen 
Donauufer bei Rahovo hatten die Heerführer der Mittelmächte zu einer 
Schwächung der bulgarischen 3. Armee verleitet. 
Die Schuld an dem für das Königreich Rumänien so enttäuschungs¬ 
reichen Ausgange des Waffenganges in Siebenbürgen und in der süd¬ 
lichen Dobrudscha kann aber nicht der Führung durch die rumänische 
Heeresleitung und die Armeekommandos allein beigemessen werden. 
Rumänische Kriegshistoriker geben unumwunden zu, daß ein Teil der 
Schuld auch auf die rumänische Truppe fällt1). 
Zwei Jahre lang war die rumänische Armee Zuseherin im großen 
Völkerringen gewesen; doch die Erfahrungen aus den gewaltigen 
Kämpfen hatte sie sich nicht zu eigen gemacht. Die Infanterie, mit 
Maschinengewehren nur stiefmütterlich ausgestattet, stürmte im An¬ 
griffe ungestüm drauf los und nützte das Gelände zu wenig aus. Natur¬ 
gemäß erlitt sie starke Verluste. Sie erlag auch oft dem Massenschreck 
und war ganz besonders empfindlich gegen schweres Artilleriefeuer. 
Ebenso mangelte es am Zusammenwirken mit der noch dazu zahlen- 
1) Dab i ja, II, 335 ff.
	        
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