Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die Außenposten des Vierbundes 
7 
und 11.000 Einheimische belief, vor dem umfassenden Angriff britisch- 
indischer, belgischer und südafrikanischer Streitkräfte, denen sich später 
auch Portugiesen anschlössen, in den südlichsten Teil der Kolonie zurück¬ 
ziehen x). 
Das Schicksal der deutschen Kolonien war die unausbleibliche Folge 
der gewaltigen Überlegenheit der Entente, zumal Großbritanniens, zur 
See. Im Lager des Vierbundes mußten sich die öst.-ung. und die türkische 
Flotte völlig auf den Schutz der heimischen Küsten beschränken. Nach 
der Eroberung Montenegros und Nordalbaniens erweiterte sich das dem 
Schutze der k. u.k. Kriegsmarine zufallende Gebiet ganz erheblich2). 
Die Führer der im Mittelmeer operierenden feindlichen Flotten hielten 
dennoch einen Ausfall der öst.-ung. Flotte für denkbar. Sie zogen daher 
ihre Geschwader um Korfu und um Malta zusammen, konnten aber 
doch nicht hindern, daß deutsche und öst.-ung. U-Boote im Mittelmeer 
und in der Adria ergiebige Streifungen unternahmen. 
Im Jahre 1915 hatte Deutschland zum ersten Male versucht, der 
britischen Seeherrschaft und damit auch der Hungerblockade durch die 
Unterseebootwaffe beizukommen. Es hatte hiezu die Gewässer um Gro߬ 
britannien und Irland zum Kriegsgebiet erklärt. Wohl war nur jedes 
in diesem auftretende feindliche Kauffahrteischiff der Zerstörung aus¬ 
gesetzt, doch wurde bei dem Mißbrauch, den England mit den neutralen 
Flaggen trieb, auch die neutrale Schiffahrt vor dem Betreten des 
Blockadebereiches gewarnt. Als Deutschland den U-Boot-Handelskrieg 
eröffnete, besaß es kaum 30 Tauchboote. Dennoch war der Erfolg be¬ 
deutend, zumal die Neutralen vielfach abgeschreckt wurden, sich in das 
Kriegsgebiet zu wagen. Da wurde am 7. Mai 1915 der mit 5400 Kisten 
Munition beladene britische Passagierdampfer „Lusitania" in den Grund 
gebohrt, wobei etwa hundert nordamerikanische Bürger, darunter Frauen 
und Kinder, ums Leben kamen. Dem daraufhin ausbrechenden diploma¬ 
tischen Konflikt mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Woodrow 
Wilson, folgte ein zweiter, als im August mit dem Dampfer ,,Arabic" 
neuerlich Amerikaner das Leben einbüßten. Da die Auseinandersetzun¬ 
gen mit Amerika letzten Endes darauf hinausliefen, ob Deutschland den 
Krieg mit der Union in Kauf nehmen wolle oder nicht, alles aber da¬ 
gegen sprach, ließ die Reichsleitung den verschärften U-Bootkrieg auf 
x) v. Lettow-Vorbeck, Meine Erinnerungen aus Ostafrika (Leipzig 1920), 
138 ff. 
2) Kriegsarchiv (Marinearchiv), Österreich-Ungarns Seekrieg 1914—1918 
(Wien 1929/31), 324.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.