Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die Mittelmächte in die Abwehr gedrängt 
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schwerstem Abwehrringen keuchte. Die Ententefeldherren hatten sich 
durch Verdun nicht verleiten lassen, auf diesen Angriff zu verzichten, 
wenn sie ihrem Sturmblock auch nur die Hälfte der ursprünglich vorge¬ 
sehenen Breite zu geben vermochten. Nach einem 6 */2 Tage währenden 
Trommelfeuer brachen am l.Juli Franzosen und Briten unter den Ge¬ 
neralen Fayolle und Sir Douglas Haig rittlings der Somme vor. Die 
Franzosen fügten ihren Gegnern in den folgenden Tagen eine nicht un¬ 
empfindliche, schwere Opfer heischende Schlappe bei. Der Angriff kam 
aber bald vor der deutschen Abwehr zum Stehen und als der August zur 
Neige ging, war es den Franzosen noch immer nicht geglückt, ihr erstes 
größeres Kampfziel, die zerschossene Stadt Péronne, zu gewinnen. 
Ebenso sollten die Briten trotz der größten Anstrengungen halben Weges 
vor Bapaume, das ihnen zum Ziel gesetzt war, liegen bleiben. Aber der 
Druck lastete doch wochenlang zentnerschwer auf dem deutschen West¬ 
heer. Im Westen, Südwesten und Osten war die Kriegführung der Mit¬ 
telmächte in Fessel geschlagen, und in den siebenbürgischen Alpen drohte 
ein neuer, begehrlicher und wohlgerüsteter Feind, das Rumänien des 
Hohenzollers Ferdinand, mit dem Einbruch in ein fast wehrlos sich 
dehnendes Land! 
Auch die Außenposten der großen Festung, zu der die Mittelmächte 
immer mehr wurden, bereiteten manche Sorge. Die bulgarisch-deutsche 
Front an der griechischen Grenze konnte sich wohl einer gewissen Ruhe 
hingeben. Bulgarien rüstete im Sommer zu einigen Unternehmen, die 
lediglich die Verbesserung der Abwehr zum Ziele hatten. Ein Drittel 
der bulgarischen Heeresmacht mußte jedoch in der Heimat zurückge¬ 
halten werden, um gegen einen Überfall des schon sehr unsicher ge¬ 
wordenen Rumäniens gewappnet zu sein. 
In Kleinasien sah sich die Türkei genötigt, ihren Verteidigungskrieg 
ausschließlich auf eigenem Boden zu führen1). Günstige Botschaft hatte 
der Frühling aus der Wiege der Menschheit, dem Zweistromland, ge¬ 
bracht (Bd. III, S. 581). Die Türken hatten am 26. April, nachdem eine 
Woche zuvor ihr alter Lehrmeister und Führer, GFM. Freih. v. der Goltz, 
dem Fleckfieber erlegen war, den englischen GM. Townshend ge¬ 
zwungen, in Kut el Amara (Ktesiphon) mit 13.000 Mann die Waffen zu 
strecken. Entsatzversuche eines britischen Korps, das den Tigris herauf¬ 
gerückt war, waren mißglückt. Ebenso hatte das russische Expeditions¬ 
korps des GM. Fürst Baratow, das im Winter vom Kaspisee aus in 
Persien eingedrungen war, nordöstlich von Bagdad in den Grenzpässen 
x) Liman v. Sanders, Fünf Jahre Türkei (Berlin 1919), 155.
	        
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