Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug in Siebenbürgen 
mehr an Wahrscheinlichkeit. Über die Verhandlungen, die Rumänien 
mit Rußland und den Westmächten wegen dieses Eingreifens führte, 
hatte man in Teschen durch Mitlesen von Funksprüchen fortlaufend 
Kenntnis erlangt. Da sich der bevorstehende rumänische Angriff in 
erster Linie gegen die Donaumonarchie richten mußte, war es selbst¬ 
verständlich, daß der k.u.k. Chef des Generalstabes frühzeitig darauf 
bedacht war, Gegenmaßnahmen zu treffen. 
Schon bei einer Besprechung in Berlin am 18. Juli erörterte Conrad 
mit Gdl. Falkenhayn diese Kriegsgefahr. Er äußerte den Wunsch, daß 
eintretenden Falles eine aus bulgarischen, deutschen und türkischen 
Truppen zu bildende Armee möglichst bald nach Kriegsausbruch die 
Donau überschreite, um in Rumänien einzufallen und dessen Hauptstadt 
zu bedrohen. Drei Tage später beriet sich in Sofia über die gleiche 
Angelegenheit König Ferdinand von Bulgarien mit seinem General¬ 
stabschef, Gen. Zekoff, welcher Beratung auch der deutsche Militär¬ 
attache, Obstlt. v. Massow, zugezogen wurde. Und am 28. Juli, just an 
dem Tage, an dem die Front südlich vom Pripiatj durch einen General¬ 
ansturm Brussilows neuerlich erschüttert wurde (S. 122 ff.), fand auf 
Anregung Conrads in Pleß eine Besprechung mit Falkenhayn statt, an der 
auch der bulgarische Chef des Generalstabes teilnahm. Man einigte sich 
dahin, Rumänien bei Vermeidung jeder unnötigen Reizung wissen zu 
lassen, daß es im Falle des Anschlusses an die Entente „gemeinsames 
energisches Handeln Deutschlands, Österreich-Ungarns, Bulgariens und 
der Türkei zu erwarten" habe. Warf sich Rumänien tatsächlich in die 
Arme der Feinde der Mittelmächte, so wurde für diesen Fall ein Ab¬ 
kommen vereinbart, dem auch der türkische Vizegeneralissimus Enver 
Pascha gelegentlich einer Besprechung beitrat, die er am 3. August mit 
Conrad und Falkenhayn in Budapest hatte. 
Der in großen Zügen umrissene Kriegsplan besagte: „Schnellstes 
und kräftigstes Vorgehen, um den Krieg vom bulgarischen Boden sicher, 
vom österreichisch-ungarischen soweit irgend möglich, fernzuhalten. 
Hiezu: a) Demonstrative Operation deutscher und öst.-ung. Truppen 
von Norden her zwecks Fesselung starker rumänischer Kräfte; b) Vor¬ 
stoß bulgarischer Kräfte von der Dobrudschagrenze gegen die Donau¬ 
übergänge von Silistria und Turtukai zum Schutze der rechten Flanke 
der Hauptkräfte; c) Bereitstellung der Hauptkräfte zum Übergang über 
die Donau bei NikopoliA) zwecks Offensive gegen Bukarest." 
*■) GO. Conrad vereinbarte mit dem General Zekoff, den Übergang bei Sistow 
durchführen zu lassen.
	        
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