Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

4 
Die Weltlage im Sommer 1916 
GFM. v. Hindenburg vorgetrieben. Der Vorstoß war „in Blut und Sumpf" 
erstickt. Auch die große Offensive, die zu unternehmen Rußland zu¬ 
gesichert hatte, sollte nördlich vom Pripiatj angesetzt werden. Da 
kamen die Hilferufe des Königs von Italien. Auf Befehl des Zaren ballte 
der Führer der russischen Südwestfront, GdK. Brussilow, entlang seinen 
Linien einige starke Stoßgruppen zusammen, die — den Verteidiger 
keineswegs überraschend — am 4. Juni zum Angriff schritten. Am Nord¬ 
flügel der 700 km langen Angriffsfront Brussilows, in Wolhynien, glückte 
den Russen schon am zweiten Schlachttag ein tiefer Einbruch in die 
öst.-ung. Linien. Am 8. mußte Luck preisgegeben werden und südwest¬ 
lich der Stadt klaffte eine Lücke von 15 km Breite. Zwei Tage später 
gesellte sich am Südflügel der Front, bei Okna am Dniester, der Kata¬ 
strophe von Luck eine zweite bei, die in militärischer Hinsicht zunächst 
nicht so tief griff wie jene, dafür aber politisch umso schwerer ins Ge¬ 
wicht fiel, da sie sich auf österreichischem Boden, vor den Toren Ungarns 
und in der unmittelbaren Nachbarschaft Rumäniens ereignete. Binnen 
einer Woche hatten die öst.-ung. Streitkräfte an der Ostfront über 
300.000 Mann eingebüßt, deren größter Teil in Gefangenschaft geraten 
war. Der Russe gab nun, abgesehen von ein paar Vorstößen bei Barano- 
wicze, seine Angriffspläne nördlich vom Pripiatj auf und warf alle ver¬ 
fügbaren Kräfte in die Front Brussilows, die in den nächsten Wochen 
immer wieder, einmal da, einmal dort, in gewaltigen Angriffswogen gegen 
die stark brüchig gewordenen Linien des Verteidigers heranbrandeten. 
Diese zu Zeiten fast unerträgliche Hochspannung nötigte denk. u. k. 
Generalstab vor allem, seine italienischen Hoffnungen bis auf weiteres 
zu begraben. Am 24. Juni abends, am 60. Jahrestage der Schlacht bei 
Custoza, lösten sich bei Arsiero und Asiago die öst.-ung. Truppen vom 
Feinde los, um völlig unbemerkt in eine 10 km dahinter liegende Stel¬ 
lung zurückzuschwenkeii. Aber nur ein geringer Teil der dadurch frei 
gewordenen Divisionen konnte dem Nordosten zugute kommen. Die 
Heeresleitung mußte vor allem bedacht sein, die Abwehrkraft der zu¬ 
gunsten der Tiroler Offensive geschwächten Isonzofront wieder zu heben. 
Dabei war nicht viel Zeit zu verlieren. Denn der feindliche Feldherr, 
GLt. conte Cadorna, nahm schon Mitte Juni den Gedanken an eine Offen¬ 
sive im Karstgebiete wieder auf. 
So blieb gleich nach Luck nichts anderes übrig, als sich an den 
Bundesgenossen um Hilfe zu wenden. Diese Hilfe wurde im menschen¬ 
möglichsten Ausmaße gewährt, und zwar auch noch dann, als nach dem 
Emporbranden der Sommeschlacht das deutsche Heer schon selbst in
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.