Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Heftige Kämpfe bei Tobol 
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die Lage halbwegs zu bessern. Den Gefangenenaussagen war zu ent¬ 
nehmen, daß nun auch Teile der l.sib. SchD. und der 73. ID. (vom 
III. Russenkorps, das gegen die Gruppe Gronau focht) gegenüberstanden. 
Um der gegen Hauers Front bereits zwei Tage lang ungestüm anrennen¬ 
den Russen Herr zu werden1), hatte GO. Linsingen unterdessen das 
LIR. 84 schleunig nach Grywiatki zurückbefördern lassen und überdies 
bei Hindenburg um Reserven gebeten. Das Landwehrregiment eilte im 
Nachtmarsch heran; die am 20. in Kowel eintreffende deutsche 25. KBrig. 
hatte unverzüglich in den Raum Karasin abzurücken. 
Gdl. Lesch, der Führer der 3. Russenarmee, wollte sich für den 
bevorstehenden Großangriff neben dem Brückenkopf Zarecze eine zweite 
Ausfallspforte schaffen 2) und ließ vor der wunden Front Hauers nicht 
locker. Um die Abwehrschranken der Verbündeten zu zertrümmern, er¬ 
neuerte der Feind am 20. und 21. August seine gewaltigen Anstrengun¬ 
gen und wandte sich nunmehr besonders gegen die Strecke Tobol—Stare 
Czerwiszcze des Abschnittes Hellingrath. Allein die bayrischen Reiter, 
die ihre Stützpunkte vielfach im Handgemenge verteidigten, und die 
öst.-ung. Kaiserdragoner waren unbeugsame Gegner, vor denen die 
dichten Sturmreihen zerschellten3). Die durch deutsche Infanterie und 
Artillerie versteiften Divisionen Le Gay und Ruiz schlugen gleichfalls 
alle Vorstöße ab. Hinter den Angreifern, auf dem Ostufer des Stochod, 
wurden, wie Funksprüche verrieten, vier Reiterdivisionen (IV. Kaval¬ 
leriekorps und Korps Wolodtschenko) um Griwa versammelt. Ver¬ 
mutlich sollte diese Reitermasse einen von der Infanterie errungenen Er¬ 
folg durch Nachstoßen ausweiten. GO. Linsingen raffte daher für seinen 
bedrohten Nordflügel alle erlangbaren Verstärkungen zusammen. Die 
preuß. Leibhusarenbrigade, von GFM. Hindenburg aus dem Bereiche der 
k. u. k. 2. Armee (S. 193) herangezogen, erreichte am 22. August Holoby, 
die 25. KBrig. Jajno. GdK. Bernhardi hatte aus dem Korps Fath nebst 
dem allerdings nur zwei Kompagnien starken SchR. 18 das deutsche 
LIR. 33 und schwere Batterien zu Hauer geschoben. 
Mittlerweile war aber die Unternehmungslust des Feindes, der sehr 
große Verluste erlitten hatte, merklich gesunken. GLt. Clausius verlegte 
!) Die k. u. k. 9. KD. wies bereits einen Abgang von 2000 Mann aus, die 1. KD. 
hatte 600 Mann eingebüßt. 
2) Zajontschkowskij, 64. 
3) Frauenholz, Das K. B. 2. Kürassier- und Schwere Reiter-Regiment (Mün¬ 
chen 1921), 260 ff. — Hutschenreuther, Das K. B. 1. Chevauxlegers-Regiment 
im Weltkriege 1914—19 (München 1922), 76 ff. — G e b s a 11 e 1, Das K.B. 1. Ula¬ 
nen-Regiment Kaiser Wilhelm II., König von Preußen (Augsburg 1924), 166 ff. 
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