Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Meinungsstreit um die Aufgaben der k. u. k. 7. Armee 
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Groß war auch Pflanzer-Baltins Besorgnis, daß die Rumänen dem 
k. u. k. XI. Korps in den Rücken fallen könnten. Er drängte den GLt. 
Conta zu möglichst raschem Abschluß des nur langsam fortschreiten¬ 
den Angriffsunternehmens auf Schipot. Am 13. August beantragte er 
beim Heeresgruppenkmdo. Erzherzog Karl, man möge die russischen 
Stellungen auf der Mägura und Stara Obczyna noch nehmen lassen, 
dann aber auf die Fortführung des Angriffes verzichten. Die 40. HID., 
die schon schwer geblutet hatte, sollte möglichst bald aus der Front 
herausgezogen und zum Rückenschutze für das XI. Korps bei Dorna 
Watra bereitgestellt werden. Die öst.-ung. Heeresleitung glaubte zur 
Stunde aber trotz der bedrohlichen Nachrichten aus Bukarest nicht, daß 
die Rumänen schon in den allernächsten Tagen losschlagen würden. 
Auch war das Heeresgruppenkmdo. Erzherzog Karl nicht damit einver¬ 
standen, daß sich die Armee Pflanzer-Baltin schon jetzt in der Buko¬ 
wina auf Abwehrmaßnahmen beschränke. Die Kämpfe in dem unwirt¬ 
lichen Gebirgslande nördlich von Kirlibaba hatten wohl deutlich genug 
den schleppenden Verlauf des Angriffsunternehmens beim Karpathen¬ 
korps dargetan. Wenn man jedoch die Russen in Ruhe ließ und nicht 
ihre Verbindungen bedrohte, so konnten sie sich verstärken und selbst 
in den Karpathen zum Angriff übergehen, was im Hinblick auf Rumä¬ 
nien verhindert werden mußte. Aus diesen Gründen beschloß man, 
das Karpathenkorps weiter angreifen zu lassen. 
Der beharrliche Druck der Stoßgruppe Contas hatte mittlerweile 
Letschitzkis Sorge erhöht, daß die in der Nähe der Bukowina vermutete 
k. u. k. 12. Armee die Offensive ergreifen und auf Czernowitz vorstoßen 
werde. Auf seinem linken Armeeflügel verfügte Letschitzki nur über 
die 103. RD. und das III. Kavalleriekorps. Als die deutsche 1. ID. in 
den Bergen nördlich von Kirlibaba zum Angriff schritt, da verstärkte 
Letschitzki die Front südlich von Schipot a. S. durch die 43. ID., die 
ihm mittlerweile zugeführt worden war. Ferner stellte er als Reserve 
die neuangekommene 64. ID. bei Kuty bereit; auch zog er allmählich 
alle Kräfte des russischen XI. Korps gegen den linken Flügel der Armee 
Pflanzer-Baltin heran. Sein Plan war, mit der neuzubildenden Gruppe 
Gen. Rerberg (43. ID., 103. RD., 10. KD., 3.DonKosD., 1. TerekKosD.) 
und mit dem verstärkten XI. Korps (11., 32., 79., 82. ID., UssuriKosD.), 
sobald deren Kräfte versammelt waren, in den Karpathen zum all¬ 
gemeinen Angriff überzugehen, um sich zunächst der Gebirgsübergänge 
nach Borgo Prund, Borsa und Máramaros-Sziget zu bemächtigen1). 
*) K 1 e m b o w s k i, 77 f. 
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