Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Das Ringen im Osten von Ende Juli bis Ende August 
des Eintrittes Rumäniens in den Krieg war nicht mehr fern. Überdies 
war am 9. August Görz gefallen. Die äußerst kritische Lage am Isonzo er¬ 
forderte daher Verstärkungen, die gleichfalls nur der Ostfront entnommen 
werden konnten, wo es aber selbst an Reserven hinter der am meisten 
gefährdeten Heeresgruppe Erzherzog Karl fehlte. Vom französischen 
Kriegsschauplatz begannen am 9. August abends deutsche Truppen — 
die verstärkte 103.RIBrig. und die 10. bayr. ID. — nach Galizien abzu¬ 
rollen. Auch die in Breslau befindliche deutsche 2. Radfahrerbrigade 
sollte folgen. Das bedrohliche Vorgehen der Russen im Räume südlich 
vom Dniester veranlaßte den Gdl. Falkenhayn, diese Kräfte einstweilen 
der Heeresgruppe Erzherzog Karl zur Verfügung zu stellen. 
Dank den schweren Verlusten, die die russische Stoßgruppe am 
Dniester erlitten hatte, und der Ermüdung ihrer Truppen nach den 
schweren Kämpfen vollzog sich die Loslösung der Armee Kövess am 
10. August nachts so ziemlich ohne Behelligung durch den Feind. Aber 
der nächtliche Rückzug gestaltete sich auf den von Trains und Flücht¬ 
lingen verstopften Straßen außerordentlich schwierig. Schon am 11. Au¬ 
gust in aller Frühe setzte Letschitzki mit seinen Hauptkräften hinter dem 
abziehenden Gegner nach. Im Gebirge westlich vom oberen Pruth ver¬ 
mochte das russische XI. Korps die Fühlung mit dem zurückgegangenen 
k. u. k. VIII. Korps wieder aufzunehmen. Die Vorhuten des russischen 
XVIII. Korps erreichten Nadwórna. Auch in Stanislau rückten die Ver¬ 
folger ein. Aber alle Brücken über die Bystrzyca Nadwornianska waren 
zerstört, so daß die Marschsäulen des XII. und des XLI. Korps aufge¬ 
halten wurden und am 11. nicht mehr über den Fluß nachzustoßen ver¬ 
mochten. Das russische XXXIII. Korps blieb sogar schon im Räume 
um Uzin stehen. 
Inzwischen richteten sich die Truppen der Armee Kövess auf den 
Höhen westlich von Nadwórna und hinter der Bystrzyca Solotwinska 
zur Verteidigung ein. Am 12. August nahmen das XII., das XLI. und 
das XXXIII. Korps der Russen die Vorrückung wieder auf. Aufklärungs¬ 
schwadronen, Panzerkraftwagen und reitende Batterien stießen gegen 
die Übergänge der Bystrzyca Solotwinska vor. Die k.u.k. 5. ID. und 
die 5.HKD. am Nordflügel der Gruppe Hadfy standen am Vormittag 
im Gefecht gegen starke russische Infanterie, die sich bei Stanislau auf 
dem Ostufer der Bystrzyca festgesetzt hatte. Auch nördlich der Stadt, 
im Vorfeld der Gruppe Kraewel, erschienen feindliche Truppenteile; 
aber Letschitzkis Stoßgruppen hatten nicht mehr die Kraft, sich auf 
den von tagelangen Kämpfen und Märschen erschöpften Gegner zu
	        
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