Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Das Ringen im Oster von Ende Juli bis Ende August 
heranführten, herrschte reger Verkehr. Linsingens Kampffluggeschwader 
belegte die Ausladeplätze Trojanowka, Maniewicze und Kiwercy aus¬ 
giebig mit Bomben. Aus Klewan meldete sich die Funkstation des 
IV. sib. Korps. Die Verbündeten mußten sich daher auf neuerliche An¬ 
stürme gefaßt machen und konnten ob des eben errungenen Erfolges 
kaum aufatmen; denn die Gesamtlage auf dem östlichen Kriegsschau¬ 
plate blieb nach wie vor sehr ernst. 
Bereits am 7. abends hatte GM. Seeckt, der Stabschef der Heeres¬ 
gruppe Erzherzog Karl, eine dringliche Anfrage an die DOHL. und an 
Hindenburg ergehen lassen, ob sie in der Lage wären, Kräfte zur 
Stützung der k. u. k. 3. Armee abzugeben. Die öst.-ung. Heeresleitung, die 
gleichzeitig von dem Ansuchen verständigt worden war, griff daher 
die aus dem Hauptquartier Brest-Litowsk durch den Verbindungsoffizier 
übermittelte Anregung gerne auf, das zu Linsingen anrollende Osma- 
nenkorps zur Heeresgruppe Erzherzog Karl abzudrehen. Diese im 
Drange der Not am 9. verfügte Abänderung mußte Gdl. Falkenhayn 
„trotz schwerwiegendster Bedenken" billigen. Er unterließ allerdings 
in seiner Antwort nicht die vorwurfsvolle Bemerkung, daß Conrad sich 
in dieser Frage nicht vorher des Einverständnisses der DOHL. ver¬ 
sichert, sondern eigenmächtig gehandelt habe. Zwei schon in Kowel 
eingefahrene Truppenzüge der Türken kehrten wieder um. Die Heeres¬ 
gruppe Linsingen konnte die ihr zugedachte Verstärkung im Augenblick 
entbehren, da trotz der Abwehr einer Übermacht im engeren Bereich 
die Hauptkraft von drei deutschen Divisionen (86. ID., 10. LD., 75. RD.) 
um den Verkehrsknoten Kowel verfügbar geblieben war. 
Die Front Bernhardis wie die der Gruppe Lüttwitz hatte sich 
genug widerstandsfähig erwiesen; nur die 4. Armee bedurfte einer Festi¬ 
gung. Schon am 9. traf über Wladimir-Wolynski das deutsche IR. 372 mit 
einem Brigadestab, vorläufig als Heeresgruppenreserve, hinter ihr ein. Das 
zugehörige 10. LDKmdo., GM. Stocken, mit weiteren Truppen folgte. Am 
12. befahl Linsingen, die Regimenter der 13.SchD. mit Ausnahme des 
SchR. 24 durch das IR. 372 aus der Front zu lösen. Den Befehl über den 
Divisionsabschnitt hatte GM. Stocken zu übernehmen. GO. Tersztyánszky 
ließ das IR. 82 durch die eingetroffenen Bataillone V/62 und V/103 
freimachen, da aus Brest-Litowsk schon angefragt worden war, wann 
das Regiment entbehrlich sein werde. Das Armeekommando ließ zwar 
erkennen, daß es auf die Székler nur ungern verzichte, erhielt aber zur 
Antwort, eine Schwächung der bisherigen Ostfront zugunsten des zu¬ 
künftigen Kriegsschauplatzes sei unvermeidlich.
	        
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