Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Zögerndes Vorgehen der Armee Letschitzki 
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konnte sich dort der feindlichen Übermacht nicht mehr erwehren. Damit 
war die im Halbkreis um Jezierzany fechtende deutsche 119. ID. sogar 
von Norden her bedroht. Die schon auf etwa 3 km westwärts der bis¬ 
herigen Stellung zurückgedrängte Gruppe Hadfy konnte allerfrüliestens 
am 29. früh durch die inzwischen von Nadwórna her anbefohlene 5. ID. 
gestützt werden. 
Im Einverständnis mit GO. Kövess nahm GLt. Kraewel in der 
Nacht auf den 29. Juli seine stark durchmengten Streitkräfte in eine 
vorbereitete Stellung südlich und östlich von Tlumacz zurück. Die 
neuangekommenen Bataillone der deutschen 209. IBrig. wurden an den 
schwächsten Stellen der Front eingeschoben. Das benachbarte XIII. Korps 
entsandte die 2. KD. als Flankenschutz der Südarmee in die Dniester- 
schlinge südöstlich von Nizniów. Im Anschluß an die Gruppe Kraewel 
besetzte die Gruppe Hadfy die befestigte Linie Tarnowica Polna— 
Holosków—Molodylów. 
Am 29. Juli in der Früh drangen die Russen in Jezierzany, Targo- 
wica und Molodylów ein. Gen. Letschitzki schob das XII., das XLI. 
und das XXXIII. Korps an die neuen Stellungen der Armee Kövess 
heran und näherte sich Tlumacz und Ottynia. Der Armeeführer äußerte 
in einer Meldung an die Heeresleitung Besorgnisse, daß seine weitausge¬ 
dehnte, dünne Front den zu gewärtigenden neuen russischen Anstürmen 
nicht standhalten werde. Die Gefechtsstände der 21. SchD., der 6. KD. 
und der Gruppe Leide waren stark zusammengeschmolzen. Die Artil¬ 
lerie litt nach dem vorangegangenen schweren Ringen Not an Munition; 
überdies war hinter der jetzigen Front der Gruppe Hadfy keine vor¬ 
bereitete Stellung mehr vorhanden. 
Aber Gen. Letschitzki beging jetzt, wie schon bei Okna, den Fehler, 
den angebahnten Erfolg nicht auszunützen. Er zauderte, verschob am 
30. Juli, obgleich zum gleichzeitigen Vorgehen mit der schwer ringenden 
7. Armee verpflichtet, die Fortsetzung des Angriffes, und verschanzte 
sich in den gewonnenen Linien vor Tlumacz und vor Ottynia. Als 
Brussilow ihm wegen dieses Verhaltens Vorstellungen machte und ihn 
wissen ließ, die russische 9. Armee habe mit dem Einstellen des An¬ 
griffes den Befehlen zuwidergehandelt, meldete Letschitzki, daß sich 
der Gegner in starke Stellungen zurückgezogen habe. Nun müsse der 
Angriff auf Stanislau unterbrochen und aufs neue vorbereitet werden. 
Auch die russische Heeresleitung erachtete die Ausbeutung des an¬ 
gebahnten Erfolges südlich vom Dniester für dringend. Sie hatte er¬ 
kannt, daß dem Angriff der Armee Schtscherbatschew kein Sieg be-
	        
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