Volltext: Die Ereignisse von August bis zur Jahreswende ; 5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ; (5 : Das Kriegsjahr 1916 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Kritische Lage bei der k. u. k. 4. Armee 
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auf den Abschnitt Leonhardi, über. Das Armeekmdo. schärfte dem FML. 
Szurmay ein, seinen rechten Flügel nicht nach Südwesten, sondern höch¬ 
stens gegen Westen abdrängen zu lassen. Im Laufe des Nachmittags 
gelang es sodann, durch einen von FML. Leonhardi mit Hilfe deutscher 
Truppen geführten Vorstoß die 10. KD. gegen Nordosten vorwärts zu 
bringen. An deren Nordflügel halfen Ulanen der 2. GKBrig., die Ver¬ 
bindung zur 11. ID. zu festigen. Auch diese gewann gegen Bubnow 
etwas Raum, ihr linker Flügel schloß mit der 4. IBrig. bei Wojnin ¡an 
die 70. HID. an. Hier und bei Szelwow konnten dann bis zum Aben4 
alle Anschläge des Feindes abgewiesen werden. Beim X. Korps be¬ 
haupteten die 13.SchD. — die erste Linie hielten die Székler — und 
die 2. ID. ihre seit Mittag bezogenen Abschnitte. Der am Nordflügel an¬ 
gesetzte Gegenangriff der Gruppe Wurja hatte vollen Erfolg und 
führte in einem Zuge zum Wiedergewinn der vormittags verlorenen 
Zwischenstellung, so daß die Frontstrecke der 37. HID. ausgeglichen 
und fester Anschluß an das Korps Lüttwitz genommen werden konnte. 
Spät abends mahnte GO. Tersztyánszky die Korpsführer noch eindring¬ 
lich, sich an die dermaligen Stellungen mit Rücksicht auf die Nachbar¬ 
fronten zäh festzuklammern und alles aufzubieten, damit kein neuerlicher 
Rückschlag erfolge. 
Der gar nicht überlegene Feind hatte der 4. Armee eine schwere 
Niederlage bereitet. Binnen wenigen Stunden war die Front in ganzer 
Breite auf 2 bis 5km zurückgeschleudert worden; der Schlag der Russen 
hatte unter den öst.-ung. Truppen verheerend gewirkt. Vom Feuer¬ 
gewehrstand war etwa die Hälfte, rund 15.000 Mann, dahingeschwun¬ 
den x), 90 Maschinengewehre und 45 Geschütze hatte man dem Feinde 
preisgegeben2). Die große Einbuße der Artillerie erklärte sich aller¬ 
dings daraus, daß die Batterien feuernd ausgeharrt hatten, bis sie im 
Nahkampf überwältigt wurden. So war die Bedienung einer Batterie 
von russischen Reitern buchstäblich niedergesäbelt worden. Sehr betrüb¬ 
lich aber war die Feststellung, daß der Gefechtswert der Infanterie, na¬ 
mentlich bei den ruthenischen Regimentern, sehr gering war, und daß 
1) Die dem Armeekmdo. abends vorliegenden Standesmeldungen ergaben über 
den Umfang der Verluste ein bezeichnendes Bild: 22. IBrig. der 11. ID.: 600 Feuer¬ 
gewehre, 4. IBrig.: 1850 Feuergewehre; 70. HID.: 940 Feuergewehre (3 Regimenter 
zählten zusammen nur 170 Mann); halbe 13. SchD. samt IR. 82: 1300 Feuergewehre; 
2. ID. samt SchR. 1: 2600 Feuergewehre; 37. HID.: 600 Feuergewehre, dazu noch 
1700 des SchR. 24 samt einem Bataillon des deutschen IR. 378, das in der ersten 
Linie stand, 
2) Die 70. HID. allein verlor 33 Geschütze.
	        
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