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Die Südwestfront in der ersten Hälfte August 1916
stellen, daß die Italiener gewaltige Verluste erlitten hatten und in klei¬
nen Gruppen zurückzugehen begannen. Um 7h nachm. schritten die Ba¬
taillone 1/48 und IV/24 der 8. GbBrig. zum Sturm. Im ersten Anlauf
wurde der größte Teil der von starken italienischen Kräften besetzten
Gräben wiedergewonnen. Die Besatzung flutete in ungeordneten Haufen
zurück, wurde dabei von der Artillerie der 62. ID. in der Flanke gefaßt
und arg mitgenommen. Ein italienischer Regimentskommandant, 7 Offi¬
ziere und 90 Mann von sieben verschiedenen Bataillonen sowie 6 Ma¬
schinengewehre fielen in unsere Hand. Ein kleines Frontstück blieb
noch im Besitz des Feindes. In erbitterten, bis 9h abends währenden
Nahkämpfen, in die auch Teile des FJB. 2 und des bh. FJB. 5 eingriffen,
wurde auch hier der Feind vertrieben. Eine italienische Brigade, die
bei Salcano als Reserve zum Eingreifen in das schwere Ringen bereit¬
gestellt worden war, unterließ wegen des wirkungsvollen Feuers unserer
Batterien den Angriff.
Der letzte mächtige Durchbruchsversuch der Italiener im Wippach¬
tale war an der heldenmütigen Widerstandskraft der Truppen desk.u.k.
XVI. Korps gescheitert. Die Stoßkraft der italienischen 2. Armee, die un¬
geheure Verluste erlitten hatte, war gelähmt. Aber auch die Opfer des
schon sehr erschöpften Verteidigers waren sehr beträchtlich; im Ab¬
schnitt Sv. Katarina allein hatte er eine Einbuße von mehr als 500 Toten
und Verwundeten zu beklagen.
Das k. u. k. VII. Korps, das seit drei Tagen gegen weit überlegene
italienische Kräfte — etwa 10 bis 11 Brigaden des XI. und des XIII.
Korps — in schwerstem Ringen stand, hatte in der Nacht auf den
15. August angreifende schwächere Kräfte nächst der Wippach zurück¬
geschlagen und Annäherungsversuche westlich von Lokvica und bei
Oppacchiasella vereitelt. Zur Niederhaltung der in den vorangegan¬
genen Schlachttagen von Valisella, Rubbia, Ronchi und Monfaleone
gegen den Nordteil der Karsthochfläche konzentrisch wirkenden schwe¬
ren und mittleren italienischen Artilleriegruppen wurden die Nachbar¬
abschnitte um Unterstützung durch ihre schweren Batterien aufgefor¬
dert. Bevor diese jedoch wirksam werden konnten, setzte um 9h vorm.
abermals eine starke Beschießung des Abschnittes von Oppacchiasella
bis zur Wippach ein. Insbesondere standen die Frontstücke westlich von
S. Grado di Merna und Lokvica sowie der Kampfraum östlich von
Oppacchiasella unter stärkstem Geschütz- und Minenwerferfeuer. Gegen
lh nachm. wurde dieses auf den Raum beiderseits von Lokvica zusam¬
mengefaßt, und bald darauf begann in breiter Front der tiefgegliederte