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zu, bei dem neuen, wunderschoͤnen Pallaste des Sultans vor⸗
Aber. Dieser Pallast ist zwar auch nur von Holz, aber die Saͤn—
len, Treppen und das Erdgeschoß sind aus blendend weißem
Marmor überraschend schn gebaut. Die zwei vergoldeten
Flügelthore sind von Gußeisen, und Meister werke zu nennen.
Sie wurden in England um 8000 Pfund Sterlinge gekauft.
Der Pallast ist oben terrassenartig, und eine wunderschöne
Gallerie, ebenfalls nur von Holz, aber künstlich ausgeschnitzt,
laͤuft um die Terrasse. Man fährt nun noch,an den beiden
alten Schlöössern, welche die Eiufahrt nach Konstantinopel
beschirmen, vorüber, und lenkt rechts nach den süßen Wassern
ein. Die Lage dieses Ortes ist herrlich, es liegt in einem
schönen Thale von grünenden Hügeln umfangen.
Sehr interessant ist die Fahrt nach Calcedonien, einer
Halbinsel im Marmora⸗Meere, auf der Seite Asiens, die
mit Scutari zusammenhaͤngt. Wir fuhren auf einem zwei—
rudrigen Kaik in fünf Viertelstunden hin. Das herrlichste
Wetter begünstigte uns. Eine Menge Delphine umgaukelten
unsern Kahn, und überall sah man diese zahmen Fische sich
herumtummeln und in die Lüfte schwingen. Eine besondere
Eigenheit dieser Thiere ist, daß sie nie einzeln, sondern immer
in Gesellschaft schwimmen, zu Zweien, Vieren u. s. w.
Die Ansichten, welche man auf dieser Fahrt genießt,
sind überaus reizend. Links faͤhrt man ziemlich nahe an
Scutari, den Vordergrund bilden niedere Gebirge, über
welche der entfernte schneebedeckte Olympus herüber
schillert. Die öden Prinzeninseln nebst den beiden Hunds—
inseln, sind gerade, nicht das Schoͤnste in dieser Land—
schaft, dagegen sieht man aber recht weit ins Meer von
Marmora und den größten Theil von der eigentlichen
Sadt Konstantinoplee.
Auf Calcedonien ist nichts, als ein Leuchtthurm.
Schoͤne Rafenplaͤte mit einigen Baumen und ein Kaffee—
haus sind die Anziehungspunkte der Staͤdter.