Volltext: Reise einer Wienerin in das heilige Land (1. Band vierte verbesserte Auflage)

9 
zu, bei dem neuen, wunderschoͤnen Pallaste des Sultans vor⸗ 
Aber. Dieser Pallast ist zwar auch nur von Holz, aber die Saͤn— 
len, Treppen und das Erdgeschoß sind aus blendend weißem 
Marmor überraschend schn gebaut. Die zwei vergoldeten 
Flügelthore sind von Gußeisen, und Meister werke zu nennen. 
Sie wurden in England um 8000 Pfund Sterlinge gekauft. 
Der Pallast ist oben terrassenartig, und eine wunderschöne 
Gallerie, ebenfalls nur von Holz, aber künstlich ausgeschnitzt, 
laͤuft um die Terrasse. Man fährt nun noch,an den beiden 
alten Schlöössern, welche die Eiufahrt nach Konstantinopel 
beschirmen, vorüber, und lenkt rechts nach den süßen Wassern 
ein. Die Lage dieses Ortes ist herrlich, es liegt in einem 
schönen Thale von grünenden Hügeln umfangen. 
Sehr interessant ist die Fahrt nach Calcedonien, einer 
Halbinsel im Marmora⸗Meere, auf der Seite Asiens, die 
mit Scutari zusammenhaͤngt. Wir fuhren auf einem zwei— 
rudrigen Kaik in fünf Viertelstunden hin. Das herrlichste 
Wetter begünstigte uns. Eine Menge Delphine umgaukelten 
unsern Kahn, und überall sah man diese zahmen Fische sich 
herumtummeln und in die Lüfte schwingen. Eine besondere 
Eigenheit dieser Thiere ist, daß sie nie einzeln, sondern immer 
in Gesellschaft schwimmen, zu Zweien, Vieren u. s. w. 
Die Ansichten, welche man auf dieser Fahrt genießt, 
sind überaus reizend. Links faͤhrt man ziemlich nahe an 
Scutari, den Vordergrund bilden niedere Gebirge, über 
welche der entfernte schneebedeckte Olympus herüber 
schillert. Die öden Prinzeninseln nebst den beiden Hunds— 
inseln, sind gerade, nicht das Schoͤnste in dieser Land— 
schaft, dagegen sieht man aber recht weit ins Meer von 
Marmora und den größten Theil von der eigentlichen 
Sadt Konstantinoplee. 
Auf Calcedonien ist nichts, als ein Leuchtthurm. 
Schoͤne Rafenplaͤte mit einigen Baumen und ein Kaffee— 
haus sind die Anziehungspunkte der Staͤdter.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.