Volltext: Österreich (3; 1923)

Der Durchbruch bei Gorlics-Tarnotv. 
Von Generaloberst Arthur Baron Arz v. Straußenberg, 
damals Kommandant des 6. Korps. 
etürzende Kreuze, verfallende Gräber kennzeichnen die Stätten, 
an denen vor noch kurzer Zeit die Söhne aller Länder der 
verbündeten Reiche gekämpft und geblutet haben, wo Melden ge¬ 
fallen sind in treuer Erfüllung ihrer beschworenen Pflicht. 
Des Lebens Alltag, die Hast und die Not der Gegenwart läßt 
wenig Rtuße für die Erinnerung an vergangenes, besonders in 
einer Zeit, in der alles Bestandene als schlecht negiert, alle Ein¬ 
richtungen, die die Völker zum Reiche geeint, als verfehlt bezeichnet 
und die Maßnahmen zum Schutze derselben verurteilt werden. 
Doch diese Schlagworte können uns nicht irremachen; der Geist, 
der uns geeint, der uns mit unseren Bundesgenossen siegreich über alle 
Schlachtfelder geführt, läßt uns die bewunderungswürdigen Taten, 
die die Armeen im schwierigen Ringen durch vier Jahre gegen eine 
Welt von Feinden vollbrachten, nicht vergessen — sie werden fort¬ 
leben von Generation zu Generation. 
Alle Völker des in Trümmer zerfallenen Reiches haben Anteil 
daran, die Erinnerung an die Heldentaten ihrer Söhne wird niemals 
erlöschen. 
, Im Sinne der in der ehrwürdigen alten Armee stets hoch¬ 
gehaltenen Tradition kann der Tag des Beginnes einer der be¬ 
deutendsten Operationen gegen Rußlands Riesenmacht — der Tag 
von Gorlice-Tarnow — nicht unbeachtet bleiben, war doch dieser 
Ausgangspunkt für die gewaltige Offensive, den Siegeszug Rlacken- 
sens durch Galizien und Polen — ein Wendepunkt irrt Kriege gegen 
das übermächtige Zarenreich. 
Zn aller Stille, ohne Aufsehen wurden Österreich-Ungarns 
Streitkräfte in Rtittelgalizien umgruppiert — das 6. Korps in 
seinem Stellungsraume zusammengeschoben; rechts davon hinter 
Gorlice das U. deutsche Reservekorps unter General der Infanterie 
v. Francois, das in Ostpreußen ruhmvoll gekämpft, links vom 
6. Korps die prächtigen Regimenter des Gardekorps unter Ge¬ 
neral der Infanterie v. Plettenberg hinter Staszkowka — nördlich 
davon die österreich-ungarische Armee. 
vor dem 6. Korps liegt — zum mächtigen Hauptstützpunkt 
ausgebaut — der steil aufsteigende, alles überragende Pusztki-Berg.
	        
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