Volltext: Bausteine zur Geschichte der Kulturpflanzen in den österreichischen Alpenländern

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Heinrich Ludwig Werneck, 
II. Die bisher ältesten Belege für den Weinbau. 
Von den Ländern Nieder Österreich, Oherösterreich, Steiermark 
und Kärnten betreiben heute nur noch Niederösterreich und Steier 
mark einen ausgedehnteren Anbau des Weinstockes (Vitis vinifera L.). 
Es ist nun vom wirtschaftlichen Standpunkte aus sehr aufschluß 
reich einmal aufzuzeigen, wie es mit den ältesten urkundlichen und 
quellenmäßigen Belegen des Weinbaues in diesen vier Ländern be 
stellt ist. Der Vergleich dieser Länder untereinander in dieser 
Richtung führt nun zu der merkwürdigen Feststellung, daß das Land 
Oberösterreich über die größte Zahl von urkundlich festliegenden 
Nachweisen bis zu den Ungareinfällen von 900—930 verfügt. Im 
folgenden bringen wir eine Übersicht in den einzelnen Ländern von 
den ältesten Anfängen bis um 930. 
1. Meder Österreich: Vor 930 sind als Weinbauorte bisher 
nachgewiesen: 
Mautern (Favianis): Vor 482. Der heilige Severinus (gest. 
482) zieht sich bei der Stadt Mautern (ad praedictum oppidum = 
Favianis) an einen Ort zurück, welcher „in den Weinbergen“ (ad 
vineas) genannt wird. Nach Eugippius „Vita S. Severini“, ver 
faßt um 511 (5, Kap. IV, Zeile 14). 
Melk a. D.: Ludwig der Deutsche bestätigt um 830/831, 
daß das Kloster Nieder-Altaich und die Abtei Herrieden (Hasenried) 
in Oberbayern zu Pielach, Melk und Grunzwita (?) Weingärten be 
sitzen (7, Bd. I, S. 141). 
Wachau: Das Kloster St. Emmeram zu Regensburg läßt am 
6. X. 830 sich in der Wachau Weingärten bestätigen: „locum qui 
nuncupatur Wachawa .. cum vineis“ (4, Bd. 31a, fol. 58, Nr. 24). 
Arnsdorf: Kaiser Arnulf bestätigt am 20. IX. 890 die Be 
sitzungen des Erzbistums Salzburg zu Arnsdorf „Arnesdorf id est ad 
Wachavvam .. cum vineis“ (6, Bd. II, S. 34—38, Nr. 27). 
Loiben: Kaiser Arnulf bestätigt am 20. XI. 890 Besitzungen 
des Erzbistums Salzburg zu Loiben: „ad Liubinam .. cum vineis“ 
(6, Bd II, S. 34/38.;. 
Hollenburg: Kaiser Arnulf bestätigt am 20. XI. 890 Be 
sitzungen des Erzbistums Salzburg zu H: „ad Holunpurch .. cum 
vineis“ (6, Bd. II, S. 34/38, Nr. 27). 
Tulln: Ludwig der Deutsche schenkt am 1. V. 859 die 
Hälfte des Königsgutes zu Tulln dem Kloster St. Emmeram zu 
Regensburg, unter anderem auch Weingärten. „Tullina situs in 
Pannonia tarn mancipiis quam vineis“ (4, Bd. 28a, fol. 50, Nr. 36).
	        
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