Volltext: Die Viehhandelsverbände in der deutschen Kriegswirtschaft [Heft 10]

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Die Viehhandelsverbände 
in der deutschen Kriegswirtschaft* 
Von 
Dr. August Skalweit 
Professor der Staatswissenschaften an der Universität Gießen 
I. Die Entstehung der Viehhandelsverbände 
und ihr Aufgabenkreis 
a) Die Gründung der Viehhandelsverbände 
Die Viehhandelsverbände oder die ihre Aufgaben ausfüh 
renden Stellen haben die Bestimmung, den Ankauf, den Absatz 
und die Preise des Schlachtviehs zu regeln. Seit dem Frühjahr 
1916 besitzen sie eine Art Viehhandeis-Monopol, indem ihrer Ver 
mittlung der gesamte Umsatz mit Schlachtvieh unterstellt ist. 
Ursprünglich war ihre Aufgabe als eine sehr viel engere 
gedacht gewesen. 
Im November '1915 waren Höchstpreise für Schlachtschweine 
festgesetzt worden. Das war gegen den Widerspruch weiter Kreise 
geschehen, die daraus unerwünschte Folgen für die Erzeu 
gung und den Absatz befürchteten. Den Rindern gegenüber hatte 
man sich zu der gleichen Maßnahme nicht entschließen können. 
Kamen doch bei den Rindern außer lokalen Preisunterschieden 
noch die großen Verschiedenheiten in der Qualität hinzu, die 
einer einheitlichen Preisregelung widerstrebten. 
Gleichwohl ging es nicht an, auf dem Rindermarkte die Dinge 
ruhig weiterlaufen zu lassen. Auch hier drängte die Entwicklung 
zu einem staatlichen Eingreifen. Der Rinderauftrieb nahm so 
zu, daß für die Aufrechterhaltung der Rinderbestände die schwer 
sten Befürchtungen gehegt werden mußten. Zum Teil waren es 
wirtschaftliche Gründe, die den Landwirt zur Verminderung seiner 
Rindviehbestände veranlaßten. Die Rauhfutterernte des Jahres 
1915 war mißraten. Die Einfuhr von Ersatzfuttermitteln aus 
dem Auslande war nicht möglich. Die Milchpreise stiegen nicht 
* Dieses Heft ergänzt sich mit einem im Druck befindlichen Hefte über 
die öffentliche Bewirtschaftung des Fleisches zu einer Gesamtdarstellung 
über Vieh und Fleisch in der Kriegswirtschaft. 
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