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Kirchcnvisitationen wurden gehalten: zum ersten 
Male durch Senior Gotthardt aus Arriach im Jahre 1786, 
später durch Sup. Johann Wachter (1822), mehrmals durch 
Sup. Pauer; Sup. Andreas Gnnesch besuchte die Gemeinden 
1866 und 1871, Sup. Bauer hielt 1877 eine Visitation, 
1881 wurde eine solche durch Senior Kotschy vorgenommen. 
Wenn Seine Majestät unser allergnüdigster 
Kaiser am 20. April 1879 zu den Deputationen der Evan¬ 
gelischen sprach: „Die evangelischen Gemeinden und 
Korporationen — Ich erlernte es gerne an — 
haben immer treu zu Mir unb zum Reiche ge¬ 
standen und ihre patriotische Gesinnung vielfach 
in spreche übst er Weise an ben Tag gelegt!" Da 
möge unser geliebter Lanbesvater gewiß auch feine evangelischen 
Steirer mit einbefchlofsen haben! 
Das Jahr 1848 mit seinen gewaltigen Verärgerungen 
aus politischem Gebiete hat bei ben evangelischen Glaubensge¬ 
nossen in Obersteier wenig ober gar keinen Zünbstoss zu heftiger 
Aufregung unb Wallung ber Gemüther vorgefunben; bie Wogen 
ber erregten Zeit gingen hinweg über bie Häupter ber er, die 
sich wohl sehnten nach einer Erweiterung ihrer bürgerlichen 
und kirchlichen Rechte und Freiheiten, und solche, da sie er¬ 
schienen, mit Freude begrüßten und benützten, dennoch aber in 
ihrem Reden und Handeln von dem gewiß ganz richtigen 
Grunbsatze sich leiten ließen: „Ich bleib’ im tiefsten Demnths- 
gruttbe, — Unb will von Christo nimmer geh’n, Ich bleib’ 
im allgemeinen Bunbe, In allgemeiner Liebe steh’n, Unb 
hang’ an Christo ganz allein; Das soll mein Grund auf ewig 
fein!" — Unb in ben Stürmen ber schweren Zeit, als bie 
Söhne auf Italiens unb Ungarns Schlachtfelbern bluteten, 
ba ließen bie Väter unb Mütter baheim nicht ab, zu thun: 
Bitte, Gebet, Fürbitte unb Danksagung für alle Menschen, 
für ben Kaiser unb für alle Obrigkeit, auf baß sie ein ruhiges 
unb stilles Leben führen möchten in aller Gottseligkeit unb 
Ehrbarkeit. (1. Tim. 2. 2.) 
Des Allerhöchsten Kaiserhauses Freud unb Leib ist in 
ben evang. Gotteshäusern mit Dank unb Bitte beut Herren 
allzeit vorgetragen worben, mtb so wirb es bleiben, benn was 
Josef II. so hulbreich begann, das hat Franz Josef I. vollenbet