Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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Seiser) ihre Zusammenkünfte hielte», bildeten eine Filiale zu 
Schladming und kamen auch vierteljährlich wechselweise die 
Prediger von Schladming und von Ramsan herbei, um das 
eine Mal in Wald, das andre Mal auf dem Tauern Gottes¬ 
dienst zu halten, ach wie so Wenig war damit in Unter¬ 
weisung, Lehre und Tröstung aus der Fülle des Himmels¬ 
manna den Hungernden und Dürstenden gereicht! Dazu trat 
noch der Uebelstand, daß die jedesmalige Reise der oberlän¬ 
dischen Pastoren mit so bedeutenden Kosten verbunden war, 
daß deren Bestreitung den armen Filialen drückende Opfer 
auferlegte, wozu auch noch bei außerordentlichen Vorkommnissen, 
z. 59. Begräbnissen, der Bote zu entschädigen wart 
Die Wälder und die Taurer drängten daher mit Recht 
auf allen dienlichen Wegen vorwärts, um einen weiteren 
Schritt in der Konstitnirung zu thun: einen Seelsorger zu 
berufen. Die Gemeindeglieder auf dem Tauern hatten beim 
Stuhlpfarergute ein kleines, würdiges kirchenförmiges Bethaus 
(in der Gestalt, wie es heute noch steht) schon 1784 erbaut, 
allein die selbständige Konstitnirnng der Gemeinde stieß aus 
Hindernisse, wie denn das Kreisamt Bruck unter dem 13. Nov. 
1794 noch die Theilnehmer an dem Gesuche um 
Anstellung eines protestantischen Geistlichen in 
Wald dahin beschied: „daß vermöge des bestehenden Toleranz¬ 
patentes ihr Gesuch nicht unterstützt werden könne, bis die 
Anzahl von 100 Familien oder 500 Personen nicht voll sei, 
und bis nicht die von jedem Familienhaupte oder von jeder 
Person unterschriebene Erklärung, welchen Betrag Jedes für 
immerwährende Zeiteu zur Unterhaltung ihres Pastors aus 
sich nehmen gedenke, zu Staude komme." Unterdessen hatten 
die Gemeindeglieder bereits ihre Beiträge nach dem „Riudl- 
maßitabe" d. h. nach der Anzahl der von jedem Besitzer ge- 
haltenen Stücke Nutzvieh (wie dies ehedem in Schladming 
üblich gewesen und in Ramsan noch heute der Besteuerungs¬ 
maßstab der Kirchengemeinde ist) geordnet. Im Jahre 1795 
wurde endlich ihr Wunsch erfüllt; am 7. Juli 1795 wurde 
ue behördliche Genehmigung der Anstellung eines evangelischen 
Seelsorgers zu Wald in der Person des Pastors Michael 
Lchniat von Schladming von Seite des Kreisamtes dem Ge¬ 
nannten und dem Pastor zu Ramsau kundgemacht. 
Lhe wir die Geschichte der Entfaltung der einzelnen Ge¬ 
meinden vor unserem Gedächtnisse verüberziehen lassen, sei noch
	        
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