Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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der Gemeinde über die ihm zu Regensburg von den Abge¬ 
ordneten der Gemeinde noch nicht genau bezifferte Besoldung 
gepflogen worden. Hirschmann wünschte 600 fl. zu erhalten, 
die Gemeinde wollte aber nur 200 fl. geben, „weil der Zoll¬ 
einnehmer von Hirzegg mit seiner zahlreichen Familie auch 
nicht mehr fixum bezöge", allein man einigte sich schließlich 
doch auf 400 fl. und Hirschmann war es zufrieden. Die 
Gemeinde Ramsau war nun gegründet und versehen mit 
Gotteshaus und Schule; an beiden Orten wirkten treue 
Lehrer, weiterzubauen an dem, was mit Gottes Hilfe und 
Gnade begonnen war. — 
Wir verlassen jetzt die Höhe der Ramsau und wenden 
uns zu den Anfängen der evangelischen Kirchengemeinde zu 
S ch l a d m i u g und ihrer Filialen: Wald und Tauern. 
Wir kennen Schladming aus der Vorgeschichte unserer 
Erzählung als den Ort, wo das evangelische Bekenntniß frühe 
und fest eingewurzelt war. Allerdings war nach der Gegen¬ 
reformation der Markt Schladming theils „freiwillig", 
theils nach Auswanderung der widerstrebenden Elemente katho¬ 
lisch geworden und die von den Evangelischen im 1. Viertel 
des 16. Jahrhunderts erbaute Schladminger Kirche wurde 
dem Pfarrer zu Haus, M. Jodocns Zeller, zum katholischen 
Gottesdienste übergeben. 
Bereits vor Ertheiluug des Toleranzediktes hatte Franz 
Schupf er, Bauer am Klock gute im Oberthal zwei Andachts¬ 
bücher, nemlich Arndts wahres Christenthum und dessen Para- 
deisgärtlein an die Censurbehörde nach Wien gesendet, in der 
Voraussetzung, eine eingehende und unbefangene Prüfung des 
Inhaltes derselben werde die Verstattung ihres Gebrauches 
für die Katholiken zur Folge haben. Der gute Klock, der 
schon lange auf eine Verbesserung der religiösen Zustünde 
unter Joses II. gehofft hatte, hat sich in dieser Sache frei¬ 
lich getäuscht, denn gerade seine Büchersendung trug ihm die 
Notiz ein, welche Eßteudorfers Akatholikeuregister enthält: 
„hac de causa probus Catholicus haberi nequit!“ („des¬ 
wegen kann er für keinen rechtschaffenen Katholiken gehalten 
werden"). 
Dafür war er ein rechtschaffne^ Christ und Mensch 
uud am 12. Juni 1782 wurde er zu den Akatholiken ge¬ 
schrieben, mit ihm die Vielen, die sich gemeldet hatten vom 
Preuuegg über das Rohrmoos her, aus dem Unter- und Ober-
	        
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