Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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500 Personen) war längst vorhanden und der Drang der Liebe 
zum evangelischen Worte war lebendig und kräftig über alle 
Maßen, darum gingen die Ramsaner gleich im Frühling 1782 
daran, einen evangelischen Prediger und Seelsorger zu suchen. 
Zwei Männer aus der Gemeinde, Rupert Tritsch er, 
Bauer am Tritschergute zu Vorberg, und Johann Finde- 
nigg, aus Kärutheu gebürtig, damaliger Knecht beim vulgo 
Gr ah, uachmals evaug. Schullehrer in Ramsau, machten sich 
auf den Weg nach Deutschland und fanden zu Regensburg 
den gesuchten Seelsorger in der Person des Kandidaten 
Samuel Karl Tobias Hirsch mann, aus Krailsheim 
gebürtig, damals Hofmeister bei dem Ansbach-Bayrenth'schen 
Reichstagsgesandten Theodor von Salzmann. — Der neube¬ 
rufene Pastor begab sich nun mit den beiden Abgesandten der 
Gemeinde Ramsau nach S ch w a b a ch, wo jener die Tochter 
des Pfarrers Dejean heirathete und diese um 3 fl. 45 kr. 
ein Kirchenbuch kauften. Am 24. Juni 1782 kam Hirschmann, 
der erste Toleranzpastor in Steiermark, in seiner Gemeinde 
an und präsentirte sich zwei Tage darauf dem Judenburger 
Kreishauptmann Freiherrn v. Iöchlinger, der eben noch im 
Markte Hans der Religionskommission Vorstand. Der Kreis¬ 
hauptmann wies den Pastor nach Oedenbnrg, damit er 
zum Behuf der Erlangung der landesfürstlichen Bestätigung 
sich dort vom Superintendenten examiuiren und ordiniren 
lasse. Am darauf folgenden Sonntag hielt Pastor Hirschmann 
in der binnen 8 Tagen einfach aber würdig zum gottesdienst¬ 
lichen Lokale eingerichteten Scheune des Mayerhofergutes den 
ersten evangelischen Gottesdienst, welchem auch der weltliche 
Toleranzkommissär und Pfleger von Haus Philipp von Edlin- 
gen beiwohnte, um die Theilnahme „ungeschriebener" Katho¬ 
liken zu verhindern. Darauf reifte Hirschmann, wieder in 
Begleitung des Tritscher und des Findenigg, nach Ungarn. 
Doch befand sich kein Superintendent in Oedenbnrg, und es 
galt nun weiter über Preßbnrg nach Modern zu reifen, wo 
Hirschmann das gesuchte Attestat über Examination uud Ordi¬ 
nation endlich nach Vollzug dieser Funktionen durch den dorti¬ 
gen Superintendenten Michael Torkos erlangte. Wiewohl 
diese Urkunde ohne Verzug — auf dem Rückweg ans Ungarn 
über Iudenbnrg — an die Kreisbehörde abgegeben worden war, 
schob sich die landesfürstliche Bestätigung doch bis in den 
Herbst 1782 hinaus, endlich am 13. Oktober 1782, am
	        
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