Volltext: Gedenket der vorigen Tage!

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Presse" unter den „Telegrammen" die mit höchster Über¬ 
raschung aufgenommene Nachricht: „Der österreichische Haupt- 
vercin der Gustav-Adolf-Stiftung wird seine nächstjährige Ver¬ 
sammlung in Schladming abhalten." — Unter viel Sorgen 
und den umfassendsten Vorbereitungen kam endlich der mit 
Bangen erwartete 14. August 1876 heran und brachte viele 
Gäste von Ost und West, vou der südlichen und nördlichen 
Grenze des Vaterlandes Oesterreich, die sich zum Liebeswerke 
da vereinten, zu geben und zu empfangen, zu bitten und zu 
danken. Wie lauschte die Gemeinde mit ihren Gästen dem 
kräftigen Zeugniß, das der Festprediger Pfarrer Winkler aus 
Arriach auf Grund des Textwortes Marc. 6. 31—45. für 
den Gustav-Adolf-Verein ablegte, dem schwungvollen Berichte 
Dr. Zimmermanns und den Verhandlungen über die Gabe»! 
Wie fröhlich war das Festmahl im Schulsaale, gewürzt vou 
kernigen Sprüchen, und vom Vortrag des ergreifenden Kie߬ 
lingbecherliedes von Dr. Lic. Trautenberger, des schönen, er¬ 
hebenden Festgrnßes von Pfarrer Die; aus Ramsau und des¬ 
selben Dichters überaus humoristischer Schilderung der „Vor¬ 
bereitungen, so die Stadt Salaminga für den Empfang der 
Gustav - Adolf - Vereins - Gäste getroffen." *) Das herrlichste 
Wetter begünstigte wie ein lieblicher Himmelsgruß die allen 
Theilnehmern aus Nah und Fern unvergeßliche Feier, an welche 
sich ein Ausflug in die prächtige Ramsau und auf den weite 
Alpenruudsicht bietenden „Brandriedel" anschloß. Erst nach 
einer Woche zogen die Allerletzten ab; in' dem Augenblicke, da 
sie das Eifcnbahnkonps betraten, ging der Regen los, als ob 
er gewartet hätte, bis Schladmings Gäste die Freude voll 
genossen, in diesem Thale und auf diesen Höhen die wahre 
„nngeschnanste Steirerluft" mit Herz und Lunge zu athmen. 
Die Chronik der Kirchengemeinde Schladming, an Ereig¬ 
nissen voller Bezeugung der hilfereichen Hand Gottes gewiß 
nicht arm, müßte mit diesem Feste schließen, wäre nicht jenes 
Abends noch mit Freude zu gedenken, da ringsum, aus der 
Ramsau und auf den Höhen aller Seiten die Dankesfeuer 
flammte» zum Gedächtnisse des 20. November 1780, an welchem 
Tage Kaiser Josef II. den Thron bestieg. Am Vorabende 
des 20. November 1880 leuchteten die Höhenfeuer und der 
*) Die drei Gedichte sind 1876 unter dem Titel: „Zur Jubiliiums- 
gabe" von Pf. Jul. Ergeuzinger im Druck herausgegeben worden. 
Preis 20 kr.
	        
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